D35
Bett, Mahagoni, poliert, mit Bronzen (Schönbrunn); Bettdecke in gelber Seide mit Stickerei (Schloßhof)
Motive eintritt und so eine größere oder geringere Symmetrie der Zeichnung
herbeigeführt wird, während bei der anderen Sorte volle Freiheit und Regel-
losigkeit vorherrscht.
Die Beschreibung, welche Plinius von den Murrinen liefert, trifft in allen
Einzelheiten auf jene Gattung von Millefiori zu, welche mit unregelmäßigen
bunten Streifen und Flecken verziert sind, sie ist jedoch nicht erschöpfend.
Er übergeht die mit kleinen Streublumen vollständig, wenn man auch zur Not
die von andersfarbigen Bändern umzogenen Flecken, die Körnchen und
Warzen, die nicht hervorragen, auf solche Blümchen und Rosetten beziehen
könnte. Er schildert eben unter mehreren Varietäten nur solche, die ihm selbst
untergekommen sein werden. Dagegen geht aus Properz, Arrian, Lampri-
dius und anderen klar hervor, daß es auch Murrinen mit onyxartiger Musterung
gab. Auch die Dickwandigkeit, welche jene der Prunkgefäße aus Edelsteinen
übertrifft, Findet sich bei den Milleiiori, namentlich, wie erwähnt, bei den aus
derMasse herausgeschliffenen Stücken. Ebenso ist ihnen „ein Glanz ohne Kraft,
mehr ein Schimmer als ein Glanz" eigen, denn durch Schliff und Politur wird
gewöhnlich nur ein weicher Lüster hergestellt, der den Farbeneffekt nicht be-
einträchtigt. Die Vielfarbigkeit aber ist bei keiner anderen Art von Gefäßen so
schön und reich entwickelt als bei diesen Gläsern, obwohl die beiden Farben,
welche Plinius besonders hervorhebt, Pupurrot und Milchweiß, nicht immer
vorherrschen, die Farbenskala vielmehr unbeschränkt ist. Die Stelle ist auch ge-
wiß nichtwörtlich zu nehmen, so als obPlinius alle anderenFarben ausschließen
wollte, er will vielmehr damit nur die stärkstenGegensätze bezeichnen und
hervorheben, daß es den Künstlern gelungen ist, selbst diese zu vermitteln.
Besonderer Nachdruck ist dabei aber auf den Ausdruck „circumagen-
tibus se maculis", zu legen. Man kann ihn nur mit „konzentrischen Flecken"
72'