Daraus erfahren
wir nur, daß die
Diatreta Trink-
gefäße waren, die
sichnureinwohl-
habender Mann
leisten konnte,
aber nichts über
deren Material
und Herstellung.
Dann lesen wir
erst in Ulpians
Digestenwieder:
„Si calicem dia-
_ tretum faciun-
r dum dedisti, si
quidem imperi-
tia fregit, damni
iniuria tenebitur;
sivero non imperitia fregit, sed rimas habebat vitiosas, potest esse excusatus."
Das heißt zu deutsch: „Wenn Du einen Becher von Art eines Diatretums
machen läßt und er wird dabei durch Ungeschicklichkeit zerbrochen, so ist
der Arbeiter zum Schadenersatz anzuhalten; wenn er aber nicht aus Unge-
schicklichkeit bricht, sondern weil er schlimme Risse hatte, so kann der
Arbeiter entschuldigt (freigesprochen) werden".
Diese Notiz bringt uns um einen Schritt weiter. Es kann sich hiebei
jedenfalls nicht um Gefäße aus Metall handeln, wie manche glauben, weil diese
infolge eines verborgenen Risses nicht während der Arbeit zerbrechen und
innere Schäden leicht durch Aushämmern gut zu machen sind. Wohl aber
können sich bei der Bearbeitung mancher Halbedelsteine, zum Beispiel
des Onyx oder Achats, mit dem Schleifrade unter der unversehrten Schichte
wider Erwarten Risse zeigen, welche den Künstler nötigen, die Arbeit einzu-
stellen. Noch häufiger kommt es aber bei Überfanggläsern vor, daß die
untere Schichte schadhaft ist und die Masse bei weiterer Bearbeitung zer-
springt; ebenso können bei Mosaikgläsern, bei den laminierten oder
gekneteten Gläsern Sempers, die aus Brocken verschiedener Farbe und
Konsistenz bestehen, also bei jener Gruppe buntfarbiger Gläser, für welche
wir den Namen Vasa murrina wiedergewonnen haben, unter einer scheinbar
tadellosen Oberfläche Risse und kleine I-Iöhlungen verborgen sein, welche
sich bei der Bearbeitung durch das Schleifrad vergrößern und die ganze
Masse sprengen können. Die Annahme, daß es sich bei den Diatreten um
Glasprodukte handelt, wird durch die Zusammenstellung von Vitrearii und
Diatretarii in einem Erlasse Konstantins des Großen gerechtfertigt, durch
welchen die von Alexander Severus den Glashütten auferlegte und von
Schubladekasten, Mahagoni, poliert, mit Bronzen (Wien, k. k. Hofburg)