würde die anderen Verleger und Noten-
stecher zur Nacheiferung wecken. In
England hat man schon mehrere aner-
kennenswerte Versuche zur künst-
lerischen Reform der Notenschrift,
ebenso in Holland und in Dänemark.
Wir haben bisher nur einen einzigen
ersten Versuch dazu von Otto Hupp
in dem neuen evangelischen Gesang-
buch für Elsaß-Lothringen. Denn auch
in Klingers herrlicher Brahms-Phanta-
sie, die im Jahre 1895 herausgegeben
wurde, sind die Notenblätter, die der
Künstler mit seinen tiefempfundenen
Kopf- und Randleisten in Radierung
und Steinzeichnung schmückte, wenn
auch in technisch vollendetem Stich,
doch noch in der hergebrachten exakt-
, RQMLSI..." NSIMROTMBLRUN" Ft-wt ..._,_ nüchternen Notenschrift ausgeführt.
Nmnüm von Max Künw Die Titel also und Umschläge sind bis-
her das einzige, wovon die deutschen
Musikalienverleger wenigstens eine kleine Zahl in der grossen Menge von
Künstlerhand haben ausführen lassen, und wir wollen ihnen dafür dankbar
sein. Freilich sind manche aus diesem kleinen Häuflein künstlerisch aus-
geführter deutscher Notentitel nicht von den Verlegern bei den betreffenden
Künstlern in Auftrag gegeben worden, sondern sie verdanken ihre Entstehung
einem freundschaftlichen Verhältnis zwischen dem Komponisten und dem
bildenden Künstler. Aber gehen wir den Quellen der Entstehung nicht im
einzelnen nach, sondern freuen wir uns, daß die Ausführung dieser Blätter so
oder so ermöglicht war.
Ein paar Notentitel haben schon unsere älteren Illustratoren gezeichnet.
Einen echten Ludwig Richter in seiner ganzen deutschen Gemütlichkeit und
kleinbürgerlichen Behaglichkeit haben wir in dem Titelbild zu der Sammlung
„Hausmusik" von W. H. Riehl, die im ]ahre 1855 bei Cotta in Stuttgart
erschien. Richter gibt im Holzschnitt eine Illustration der Hausmusik:
die musizierende Familie ist bei Kerzenlicht um das kleine alte Spinett
versammelt. Auf dem Giebel des Hauses sitzt eine allerliebste Gruppe
musizierender Engel im trauten Verein mit den Haustieren. Seitliche Ranken-
leisten schließen die beiden Szenen zu einer Umrahmung der Titelinschrift
zusammen. Eine andere Titelzeichnung von Ludwig Richter, von C. Hahn
lithographiert, ist von den Verlegern Breitkopf 8c I-Iärtel zweimal benutzt
worden, zuerst für Robert Schumanns Lieder für die Jugend und hernach
für Kinderlieder von Reinecke. Die Zeichnung paßt auch für beide Werke;
eine fröhliche Kinderschaar musiziert und jubiliert im Hag, ein heiterer,