einen Notentitel oder -Um-
schlagoderdieEinbanddecke
eines Notenbandes künst-
lerisch zu gestalten. Läßt sich
nicht auch, ebenso wie beim
Titelsatz der Bücher, durch
Buchdruck allein eine künst-
lerische Wirkung erzielen,
wenn nur künstlerische
Schriften in einheitlichem
Satz und in künstlerischer
Anordnung der Zeilen ver-
wendet werden? Es gibt aber
förmlich eine Tradition, die
Notentitel in Steindruck aus-
zuführen, und statt die Titel
gut und geschmackvoll in
Typen setzen zu lassen, von
irgend einem Zeichner in
dem Atelier der Noten-
druckerei eine Titelzeich-
nung machen zu lassen, die,
je reicher und anspruchs-
voller sie auftritt, um so un-
Notentitel von Johann Vincenz Cissarz künstlerischer ausfallen
Wenn man, da die Notenblätter von der Kupferplatte für den Druck jetzt all-
gemein auf den Stein übertragen werden, auch für den Titel beim Steindruck
bleiben will, könnte man dann nicht durch einen Schriftkünstler wundervolle
und künstlerisch hochstehende Titel rein kalligraphisch ausführen und gleich
auf den Stein zeichnen lassen? S0 hat Walter Tiemann die Titelschrift für
Max Regers Italienische Serenade (Lauterbach 8c Kuhn) in schlichter Antiqua
in eine ornamentale Umrahmung eingezeichnet und darunter nur noch ein
großes Signet des Verlegers gesetzt.
Für rein kalligraphische Titel ohne weiteren Schmuck an Figuren oder
Ornament kenne ich nur ein einziges Beispiel, den Titel zu Gustav Mahlers
sechster Symphonie (Verlag C. F. Kahnt, Leipzig). Hier ist der ganze Titel in
Antiqua geschrieben, offenbar von einem Schüler der Schreibschule von
Rudolf v. Larisch in Wien. Es ist zu hoffen, daß von der Neubelebung der
Schreibkunst, insbesondere durch die künstlerische Ausbildung ornamentaler
Schrift, die jetzt in den verschiedensten Kunstgewerbeschulen mit Eifer
betrieben wird, auch der Musikalientitel schon in nächster Zeit profi-
tieren werde.
Auf Seite 580 bringe ich noch einen Notentitel zur Abbildung der für
ganz einfache, aber geschmackvolle Ausführung nach meinem Urteil ein