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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 10)

Italien nochim Oriente entstanden V 
sein konnten; es ist ganz unmög- 
lich, sich hiefür ein anderes Ent- 
stehungsland als Ostasien vorzu- 
stellen. Hier Finden wir aber schon 
im VIII. Jahrhunderte und wohl 
noch früher ganz naturalistische 
und streng stilisierte Formen in 
demselben eigentümlichen Ne- 
beneinander wie auf unserem 
Stoffe; man vergleiche etwa die 
vonderJapanischenAusstellungs- 
kommission der Pariser Weltaus- 
stellung von x goo herausgegebene 
„I-Iistoire de l'Art duJapon" (zum 
Beispiele Abb. 28 und Taf. XX 
. '  
Nr. 33 und 34). Die rechts von i 
der Hand angeordneten Voluten- 
formen kommen ähnlich wohl 
auch auf näher orientalischen und 
.4.- 
 
davon beeinfiußten älteren CUTO- ppnENEKE ßgyg SERUM xlxxßluu 
pälschen Arbeiten vor, etwa an Notemitel von Melchior Lechter (Verlag von 
den säumen der KaiSCTtI-mlcena Eisoldt und Rohkrämer,Ternpelhof-Berlin) 
des alten römischen Reiches 
deutscher Nation, einer erwiesen sarazenischen Arbeit," aber sie zeigen 
verschiedene Eigentümlichkeiten, die wir bei Arbeiten des näheren Orients 
kaum zu sehen gewohnt sind, besonders oben das hornartige Ende; dieses 
haben wir uns übrigens gewiß nur als die Hälfte einer symmetrischen Bildung 
vorzustellen. Gerade solche hornartigen Enden oben an volutenartigen 
Bildungen sind aber typisch ostasiatisch; man vergleiche etwa in der 
erwähnten „Histoire de l'Art du Japon" Taf. XX, Nr. 5." Ostasiatisch sind auch 
die eigentümlich wurmartigen Formen, die wir weiter unten an dem Mantel 
bemerken; eine bei Owen Jones („Examplese of Chinese Ornament", London 
1867, Taf. 17) abgebildete chinesische Porzellanmalerei zeigt alle Ranken und 
selbst die Blätter in ähnlicher Weise mit schattierenden Querlinien versehen. 
Ostasiatisch wirkt das Hammenartig gezackte Blatt links unten, und auf 
zahllosen altostasiatischen Arbeiten findet sich auch das, sonst vielleicht 
griechisch anmutende, Blattornament, das wir in den Kreisteilen ganz unten 
und links unten am Mantel bemerken. Dieses Ornament mag durch die 
" Vgl. in des Verfassers „Künstlerische Entwicklung der europäischen Weberei und Stickerei... 
(Wien, 1go4) Taf. 81. 
"' Heute halten wir eine bestimmte Form von Voluten, bei der jede einzelne Volute oben einen blan- 
oder zackenartigen Ansatz hat. für eigentlich ostasiatisch. Der Heiligenschein einer dem Unkei (XII. Jahrhundert) 
zugeschriebenen, vielleicht schon dem XI. Jahrhunderte entstarnmenden, Buddha-Statue (bei Tajima, a. a. O. 
Bd. VIII, Tat. g) kann uns aber zeigen, daß die wirklich alte Kunst Ostasiens auch die einfachen Schnecken- 
formen ohne Ansatz bei jedem einzelnen Teile durchaus nicht verschmähte. 
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