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der Bernstein und der Kristall bilden so
auch in der Darstellung des Plinius eine
gesonderte, von den Edelsteinen getrennte
Gruppe, deren Entstehung man der Erd-
wärme, den Sonnenstrahlen und der Kälte
verdankte, während man sich die verschie-
denen Arten der Gesteine von Anfang an
als feste Materien vorstellte. Im Anschluß
an die Entstehung der Murra schildert
Plinius deren Eigenschaften mit folgenden
Worten: „Amplitudine nusquam parvos excedunt abacos; crassitudine raro
quanta dictum est vasi potorio. Splendor hic sine viribus, nitorque verius
quam splendor. Sed in pretio varietas colorum, subinde circumagentibur se
maculis in purpureatn candoremque et tertium ex utroque ignescentem velut
per transitum coloribus. Sunt qui maxime in iis laudent extremitates et quos-
dam colorum repercussus, quales in celesti arcu spectantur. His maculae
pingues placent, translucere quidquam aut pallere vitium est. Item sales
verucaeque non eminentes, sed ut in corpore etiam plerumque sessiles. Aliqua
et in odore commendatio estü"
Zu deutsch: „Die Stücke sind nie größer als kleine Prunktische und
selten dicker als die vorher genannten Trinkgefäße. (Im früheren Kapitel
wurden verschiedene Prachtarbeiten aus edlen Steinen aufgezählt.) Der
Glanz ist an ihnen ohne Kraft und eher ein Schimmer (Lüster) als ein Glanz
zu nennen. Geschätzt wird an ihnen aber die Mannigfaltigkeit der Farben,
wenn nämlich die Flecken allmählich ins Purpurrote oder Milchweiße oder
in ein aus beiden entstandenes Drittes verlaufen, indem gleichsam durch einen
Übergang der Purpur heller wird und das Milchweiß sich rötet. Manche
loben an ihnen hauptsächlich die Ränder und einen gewissen Widerschein
der Farben, wie man ihn im Regenbogen beobachtet. Anderen gefallen die
fetten (intensiven) F arbenflecken. Durchsichtige oder blasse Stellen sind ein
Fehler, ebenso die Salzkörnchen (Flecken, welche Salzkörnchen ähnlich sind)
und Warzen, die aber nicht hervorragen, sondern, wie auch zumeist im
(menschlichen) Körper, darin eingebettet sind. Auch durch ihren Geruch
empfehlen sie sich einigermaßen."
Als die umfangreichsten Arbeiten aus diesem Stoff werden demnach
die kleinen Schautische bezeichnet, die bereits erwähnt wurden; sie dienten
zum Aufstellen von Prunkgefäßen, darunter von solchen aus Murra selbst.
Auch Spieltische werden als Abaci bezeich-
net. Sueton erzählt von Nero, daß er eine
Zeitlang täglich an einem Abacus mit klei-
nen Gespannen aus Elfenbein sich belus-
tigtef" Der Ausdruck „maculae" für bunte
Antike Glasschale aus dem Funde von Sackrau
bei Breslau
"' Plinius, 37. 8. - '" Sueton, Nero. Deutsche Ausgabe
von Sarrazin, S. 86. Antike Glasschale. Köln, Privatbesiu