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Full text: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 11)

machen beginnt. Und vielleicht steht mit 
dieser allgemeinen Entwicklung auch die 
früher besprochene Einzeichnung in den 
Hildebrandtschen Plan in Zusammenhang. 
ßk Ik 
4: 
Durch die früher besprochene Einzeich- 
nung auf dem Hildebrandtschen Grundrisse 
wird uns erst die Darstellung der Burg auf 
einem älteren, bisher fast unbekannten Plane 
der Stadt Wien einigermaßen verständlich; 
zugleichkönnen wiran diesem das sozusagen 
nächste Stadium der Entwicklung erkennen. 
Der Plan trägt die Bezeichnung: „Die kay- 
serliche Residentz- und Haubt Stadt Wien, 
nebst den Vorstaetten in einem accuraten 
Plan und Prospect entworfen und ediert von 
H. ET" (Abbildung auf Seite 628.) Ich will nun durchaus nicht behaupten, daß 
die Darstellung des Stadtplanes gerade ganz genau ist. Das Eine ist ja augen- 
scheinlich, daß hier ein Projekt vorweggenommen ist; denn es erscheint 
die Burg auch bereits an jenen Stellen ausgeführt, wo noch bis Ende des 
XIX. Jahrhunderts Privathäuser standen. Aber das entspricht ganz den Uber- 
lieferungen bei derartigen Arbeiten; auch Kleiner bringt, wie schon an den 
Seiten der Darstellung des Reichskanzleitraktes zu sehen war, Bauteile, die 
noch nicht fertig waren und unter Umständen nie fertig wurden. 
Bemerkenswert an der Darstellung des Stadtplanes ist auch, daß die 
äußeren Ecken der Burg bereits gerundet und mehr vorgeschoben sind, so 
daß hier, wie gesagt, eine fortgeschrittenere, dem ausgeführten Zustande 
nähere Etappe der Planung wiedergegeben zu sein scheint. 
Die einspringenden Ecken beim Mitteltore ließen sich durch die ent- 
sprechenden Fonnen der Bleistiftzeichnung (Abbildung auf Seite 618) erklären, 
wenn sie dort auch etwas anders gemeint sind. Der „Vorhof" hat noch 
elliptische Gestalt, nicht kreisrunde, wie sie später durch die ausgeführten 
Teile gesichert ist. Wenn der (wohl etwas zu lang geratene) Zugang gassen- 
artig offen erscheint, so beruht das vielleicht darin, daß der Zeichner nur den 
Grundriß des Untergeschosses oder der Untergeschosse vor Augen oder in 
Erinnerung hatte. Wenn das Tor, wie in dem sofort zu besprechenden 
Stiche. noch in das höhere Geschoß einschneiden sollte, konnte seine obere 
Bedeckung in dem Untergeschosse natürlich nicht angegeben sein. 
 
Mittelteil der Louvre-Front an der Rue St. 
Honore, nach Ehe, „Die Spätrenaissance" 
" Das einzige rnir bekannte Exemplar finde: sich heute im Städtischen Museum in Wien. Der Plan 
zeigt unten eine Ansicht von Wien, die auf eine ältere (wiederholt) umgearbeitete Ansicht des Georg Matthäus 
Vischer zurückgeht. Leider kennen wir weder den Verfeniger noch die genaue Entstehungszeit des Planes; 
doch ist die Zeit gegen 1730 nach dem Zustande, Vorhandensein oder Fehlen der verschiedenen bekannten 
Bauten keineswegs unwahrscheinlich.
	        
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