Die alte Universitätszula in Wien, nach R. Dohme, „Barock- und Rokoko-Architektur"
Besonders bei Karl VI., der so lange im Süden weilte, ist das Verständnis
für die unter italienischem Eintiusse entstandene Barocke Ludwigs XIV.
unschwer zu begreifen.
Mit der Louvre-Fassade (Abbildung auf Seite 622) stimmt die Fünfteilung
in unserem Entwurfe, in gewissem Sinne auch die I-Iöhengliederung - nämlich
die Einfachheit des Unterbaues im Gegensatze zur Kolossalordnung darüber
- vor allem aber das Aufsitzen des Torbogens auf dem mittleren Haupt-
simse. Doch ist, wie gesagt, alles barocker H barock im besten Sinne des
Wortes gemeint.
Über das, was heute am meisten barock wirkt, über die Schwingung
der Fassade, brauche ich in diesem Zusammenhange wohl am wenigsten zu
sagen. Erwähnt sei nur, daß auch der ältere Fischer wiederholt, besonders
in seinem zweiten Entwurfe für Schönbrunn, geschwungene Fassaden ver-
wendet; französische Beispiele wurden schon oben angeführt.
Entschieden barock sind an dem Wiener Baue die Pilaster in den Rück-
lagen (den Teilen zwischen den Risaliten). Solche Pilaster verschmelzen mit
der Mauer viel mehr zu einem Ganzen, als Perraults Säulen, die ein mehr selbst-
ständiges, durch die Gesamtmasse weniger gebundenes Leben entfalten.