so rühmlich bewährter und ausgezeich-
neter Architekt, wie Fischer von Erlach,
ganz gewiß dieses Verhältnis ange-
messener und der höheren Baukunst ent-
sprechender bestimmt haben wird."
Aus Remys Worten spricht der
Doktrinär aus dem Anfange des 19. jahr-
hundertes; aber wir müßten es begreifen,
wenn der fortschreitende Klassizismus
schon in des jüngeren Fischer eigenen
Tagen an einer solchen Form Anstoß ge-
nommen hätte.
Auch müßten wir es verstehen, wenn
sich die gerade obere Simslinie, ebenso
wenig wie in Paris, auch in Wien nicht
dauernd siegreich erhalten hätte. Sie ist un-
leugbar groß und vornehm gedacht, beson-
ders auf den vom Südenkommenden Kaiser
mag sie, wie gesagt, gewaltigen Ein-
druck ausgeübt haben. In der trüberen
nordischen Luft wirken so einfache
Formen aber doch zumeist schwer und
öde; hier ist die reichere Silhouette eine
künstlerische Notwendigkeit; spottete man
doch auch in Frankreich über einen
solchen Bau mit geradem Abschlusse,
er sähe aus, als wäre der Dachstuhl ab-
gebrannt.
In der Tat ist ja auch seit alters auf
der allein ausgeführten Reitschulecke
eine Kuppel vorhanden, und schon ein
Stich bei Kleiner in dem (1737 er-
schienenen) dritten Bande zeigt sie uns
(Abbildung auf Seite 6x4).
Man darf heute, wo wir die Barock-
kunst völlig anders beurteilen gelernt
haben und über ganz anderes Vergleichs-
material verfügen als noch vor zwei jahr-
zehnten, jedenfalls nicht mehr sagen, daß
der Verfertiger des Modelles solche Kup- '
peln wohl beabsichtigt, aber nur deshalb
nicht ausgeführt hätte, um mit der Arbeit
vorher fertig zu werden."
"' Vergleiche Bayer a. a. O. xg. und 20. September.
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Skizze zum Emwurfe jadots, etwas über V3 der wirklichen Größe. Städtische Sammlungen, Wien