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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 11)

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Jedenfalls steht aber die Zeichnung (oder vielmehr ihr Vorbild) der 
Ausführung näher als der Stich. Wir sehen hier, wie angedeutet, aller 
Wahrscheinlichkeit nach die Weiterentwicklung, wie sie auch mit der Eck- 
kuppel im Zusammenhange steht, vor uns; das hohe Tor wäre jetzt geradezu 
unerträglich gewesen. Und auch die Ausgleichung der Fenster, das Aufgeben 
des Aufeinanderstellens der Fensterumrahmungen entspricht derselben 
künstlerischen Absicht, dem Fortschreiten des Klassizismus und zugleich 
des nordischen Geistes. 
Bemerkenswert ist auch, daß die Tiefe der Pilaster hinter den Säulen 
beiderseits außen angegeben ist; es ist also klar, daß das Mittelrisalit nicht 
gerade, sondern gleichfalls gekrümmt gedacht war; es war dies übrigens 
auch schon bei der Bleistiftzeichnung des Hildebrandtschen Entwurfes der 
Fall und wird sich auch bei späteren Entwürfen wiederfinden. 
Leider kann uns diese Zeichnung, da sie eben nur die Mitte darstellt, 
keinen Aufschluß über die Seitenkuppeln geben. Wie steht es aber mit der 
Krönung der Mitte? Man ist nun offenbar bei der alten geblieben, die auch 
sehr wohl zu dem Ganzen paßt. Wäre eine Mittelkuppel geplant gewesen, 
so hätte man sie gewiß auf dieser Zeichnung, wenigstens in ihren Ansätzen, 
angegeben; auch hätte man oben wohl die Figuren geändert. 
Wir werden übrigens im Laufe der Untersuchung sehr bald auf eine 
andere Zeichnung stoßen (Abbildung auf Seite 63g), die uns die ganze 
Fassade und doch nur die zwei Eckkuppeln, keine Mittelkuppel, bietet. 
Auch sind bei anderen vergleichbaren Bauten, etwa bei den (freilich jüngeren) 
Communs in Potsdam, die dem Wiener Beispiel sehr ähnlichen Kuppeln 
nur den Eckbauten vorbehalten, während das eingeschwungene Rund 
dazwischen einen bescheideneren Mittelaufsatz zeigt. 
Wenn eine Mittelkuppel bereits geplant gewesen wäre, so wäre sie 
wegen der notwendig vorauszusetzenden Größe, die jedenfalls weit 
bedeutender sein mußte als die der Seitenkuppeln, ganz von selbst das Haupt- 
motiv des ganzen Baues geworden und hätte sich gewiß als solches erhalten, 
um so mehr als - wie immer wieder betont werden muß - ja nicht nur 
die wechselnden Künstler entschieden, sondern auch die Bauherren, die in 
mancher Beziehung die Tradition fest erhalten mochten. Nun sehen wir aber, 
daß die Entwürfe der unmittelbar folgenden Periode nicht nur keine Mittel- 
kuppel zeigen, sondern, daß sogar die Rotunde hinter dem Mitteltore verloren 
geht, während sich die Einschwingung der Fassade selbst mit großer Zähig- 
keit erhält, ja in gewissem Sinne sogar zum Hauptmotive des ganzen neuen 
Burgbaues wird und nur ganz vorübergehend außer acht gelassen erscheint. 
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Am wichtigsten erscheinen mir da die Entwürfe Jadots, die sich in 
mehreren Varianten und in sehr genauer Ausführung erhalten haben. 
Der eine Plan, von dem hier (auf Seite 635) das für uns wichtigste 
Stück wiedergegeben ist, trägt auf der Rückseite den Bleistiftvermerk:
	        
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