vv-r
gefällig sind auch M. Eckersleys Glasurziegel mit paarweise angeordneten
Vögeln und Windenblüten in herzförmigen Ranken.
Unter den Metallarbeiten zeichnen sich vor allen Dingen die Emails
aus, allerdings mehr durch die präzise Ausführung und die Glut der Schmelz-
farben als durch Originalität der Erfindung. Auch der Schmuck bringt wenig
auffallend Neues zu Tage. Hier, mehr als in irgend einer anderen Ab-
teilung, zeigt sich, daß die „Art NouveauWBewegung in England abgetan
ist und daß die Symmetrie der klassischen Stile ihr wüstes Liniengewirr
verdrängt hat. Fast grenzt hier das scheue Zurückhalten an Furcht und es
wäre ratsam, in diesem Industriezweig ein wenig zu freierer Erfindung zu
ermuntern. Elise Guggenheims Spange aus getriebenem Silber, obgleich nur
mit einem Buchpreis belohnt, gehört zu den gediegensten Arbeiten dieser
Abteilung.
Reichlich beschickt und vielversprechend ist die Spitzenabteilung, in
der speziell die Entwürfe für I-Ioniton-Spitzen beachtenswert sind. Ein Braut-
schleier von Gertrude Chapman, Dover, ist von entzückender Feinheit und
Anmut, während Percy Bignalls Vorhang, mit einer Goldmedaille belohnt,
von herkömmlicher Behandlungsweise wegbricht und auf neue Bahnen weist,
in denen sich den Fachkünstlern ein weites Feld bietet. Man hat an dem Ent-
wurf ausgesetzt, daß die kranzartig gerahmten Felder mit Hattemden und
sitzenden Vögeln mit den äußeren Bambusstäben und den zarten inneren
Zweigchen keine Verbindung haben. Mir will es im Gegenteil scheinen, daß
diese Kombination sehr geglückt ist und daß die anmutigen, nach innen
gekehrten Zweigchen und Schmetterlinge den krassen Gegensatz der etwas
massiven Kreisfelder und des dünnen Gewebes angenehm auflösen, während
die Bambusumrahmung einen höchst originellen und passenden Abschluß
bildet.
Die Stickerei für ein Altartuch von Mary Nicholls, Worcester, die Stoff-
muster von Ethel M. Spencer, Leeds, Louise Davies, Newcastle-on-Tyne
und James Stenniford, Belfast, sowie das Zierglas von Frederick Noke,
Stourbridge, und der Altar von Albert Halliday, Bradford, zeigen alle ein
gründliches Verständnis dekorativer Prinzipien und der von dem Material
bedingten Behandlungsweise.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 50' VON
LUDWIG HEVESI-WIEN 54'
REI DENKMÄLER. Wien hat diesen Herbst drei ansehnliche neue Denkmäler
erhalten, die von der Bevölkerung mit lebhaftem Anteil begrüßt wurden. Das Deutsch-
meisterdenkmal am Deutschmeisterplatz, vom Schottenring aus gut zu sehen, mit den
rötlichen Massen der Kaserne als Hintergrund (Bildhauerjohannes Benk, Architekt Weber)
und den Karl Ludwigs-Brunnen im Währinger Cottage (Edm. v. Holimann). Beide Werke
entsprechen vollkommen den jetzigen Wiener Mehrheitsanschauungen über Zweck und
Mittel der monumentalen Gedenkplastik und haben in den beteiligten Kreisen alle An-