erkennung gefunden. Das Deutschmeisterdenkmal insbeson-
dere, dessen Bezirk terrassenartig erhöht, wie eine kleine
Zitadelle die ganze Mitte des Platzes einnimmt, macht einen
originellen, wehrkräftigen Eindruck. Die architektonische
Idee hat sogar ihren modernen Zug, der sich auch im ein-
zelnen ankündigt. Bei den militärischen Darstellungen ist
der Realismus der vorhergehenden Epoche maßgebend. So
bei dem fahnenschwingenden Deutschmeister auf dem hohen
(Konopischter) Granitpylon und den beiden rühmlichen Epi-
sodengruppen auf seitwärts ausladenden Konsolen, während
die beiden vergoldeten Hochreliefs (Zenta und Kolin) am
Sockel den barocken Zeitstil von dazumal vorzüglich treffen
und die Vindobona, die den Lorbeer emporreicht, sich mit
mehr akademischer Fassung begnügen muß. Beim Hoff-
mannschen Brunnendenkrnal ist das Porträt auf ein Relief-
medaillon beschränkt, die symbolisierende Begleitung bilden
überaus sorgsam durchgebildete, zum Teil reich drapierte
Freifiguren und ein Adler krönt die hohe Spitzsäule. Beide
Male sehen wir also den intelligenten Eklektizismus am
Werk, mit künstlerischem Verstand und technischer Tüch-
tigkeit, ohne modernistische Anwandlung, die der Gelegen-
heit nicht entsprochen hätte. Es ist dem, was man heute
fraglos verträgt, das mögliche abgewonnen. Das dritte Denk-
mal gilt einem großen Wiener Künstler der Vergangenheit,
Georg Rafael Donner. Es steht in einem der Rasenßecke des
verlängerten Schwarzenbergplatzes und ist eine tüchtige
Arbeit von Richard Kauffungen. Auf einfachem, modernes
Detail meidendem Sockel von braunrotem Granit eine über-
lebensgroße Bronzeiigur, im Arbeitskittel am dreibeinigen
Ständer, auf dem das Modell der Hauptfigur des Donner-
brunnens steht. In der bewegten Stellung mit aufgestemm-
tem rechten Fuß und dem erregten Antlitz läßt der Künstler
das feurige Blut Donners und ein wenig auch seinen harten '
Lebenskampf anklingen. Durchführung im Sinne des ob- M's dem R'1iq"i'"s_d""' d"
. Hauses Braunschweig-Lüneburg,
gedachten ReahSm"S' Das Welfenkreuz, Rückseite
ÜNSTLERHAUS. Die I-Ierbstausstellung der Künstlergenossenschaft füllt das
ganze Haus, und zwar mit fast lauter einheimischem Erzeugnis. Ein Sensationsstück
ist nicht vorhanden, doch geben die Fortschritte des Nachwuchses der Ausstellung ein
lebhafteres Interesse. Überdies ist mancher lohnende Rückblick in die Vergangenheit
eröffnet. So enthält der erste Stock eine Gedächtnisausstellung Peter Krafftscher Werke
aus Anlaß seines fünfzigjährigen Todestages. Die Wiener Galerien haben manches all-
bekannte Siegesbild, Landwehrrnannsbild oder auch romantische Szenen aus den Dich-
tungen der Dichter beigesteuert. Am lebensvollsten aber wirken die Bildnisse aus jenem
Wien, das heute schon eine so schöne Patina hat. Da lebt ein Meister der Zeit weiter. So
in dem großen Ölbrustbild der reizenden Erzherzogin Henriette und dem kleinen, miniatur-
feinen Reiterbildnis des Erzherzogs Carl, in den behäbigen Brustbildem des Ehepaars
Dominik und Therese Artaria, in dem großen Gruppenporträt der Familie Konrad Laurenz
von Dietrich-Landsee, aber auch in zahlreichen mit leichtem Bleistift hingeschriebenen
Generalsporträten von 18x 3 bis 1814 und den äußerst sorgfältigen Tuschporträten des Erz-
herzogs Carl und anderer hoher Herrschaften. Auch die Damen seiner Familie und sich
selber hat Krafft trefflich abkonterfeit, am köstlichsten seine schöne junge Frau Julianne.
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