Aus Haenel und Tscharmann. Das Einzelwohnhaus der Neuzeit: Landhaus Pfieghard
„zum Öpfelbäumli" bei Zürich
Punkt mit ausgeführten Bauten. Daß jedem Schaubild auch Grundrisse und
sachliche Erläuterungen beigegeben sind, erhöht gar sehr die Brauchbarkeit
des Buches, das dadurch einen sehr populären Anstrich erhält.
Auch ein anderes Moment spielt bei der Auswahl mit, das zur Erhöhung
der Popularität dienen wird. Die Beispiele sind vorwiegend leicht verständ-
licher Art und die strengere Künstlerkunst, jene von den Besten für Aus-
erwählte geschaffenen Werke sind vermieden. Das Buch wendet sich eben
vorwiegend an die Kreise der Baulustigen, oder an solche, die es werden
können. Es sind die meisten der guten Lehren darin enthalten, die heute aus
dem Studium der heimischen Bedürfnisse und der fremden Erfahrungen
abgeleitet werden und in ihrer Anwendbarkeit auf moderne Verhältnisse
erprobt sind. Sie gipfeln in der Charakteristik der Bauweise unserer Zeit, deren
Kennzeichen sind:
,.Gesteigerte hygienische Anforderungen im Grundriß, Aufbau und
Ausbau und größte Zurückhaltung von Schmuckformen am und im Hause."
Reichtum im Ornament ist heute fast stets ein untrügliches Zeichen für
innere Leere, ein Deckmantel für innere Gebrechen. Mit Recht betont
Tscharmann, daß die Schönheit eines Baues im Grunde nichts anderes ist,
als „der durch einen kraftvollen künstlerischen Willen rhythmisch geformte
Ausdruck höchster Zweckmäßigkeit".
Es ist noch nicht lange her, daß bei uns so wie einst bei Beginn der
modernen englischen Baubewegung die Künstler selbst öfter zur Feder
greifen, um auch auf weitere Kreise aufklärend zu wirken.