717
Aus Haenel und Tscharmann, Das Einzelwohnhaus der Neuzeit: Landhaus Wienkoop
Sie fördern damit den intimen Kontakt, der zwischen dem Baubedürftigen
und dem Baukünstler herrschen soll. Sie fördern einerseits die Kenntnis und
Abschätzung der großen Schwierigkeiten, anderseits die Wertung und
Hochschätzung der Qualitäten einer von künstlerischen Grundsätzen ge-
leiteten Bautätigkeit.
Dort, wo dieser Kontakt fehlt, gedeiht der Einfluß rein geschäftlicher
Vermittler, welche die natürlichen Feinde sowohl- der strengen Zweck-
forderung wie der ernsten kunstgemäßen Lösung zu sein pHegen. Es gedeiht
jener Dilettantismus, der in die Machtsphäre berufsmäßiger Kunstübung
bedenkenlos übergreift und die Grenzen nicht mehr achtet, welche das von
echter Kunstbegeisterung geführte Talent instinktiv oder bewußt anerkennt.
In einer Zeit, wo die Märkte von fabriksmäßigen und ohne bestimmten Zweck
erzeugten Dingen überschwemmt sind, gehört auch das Haus schon lange
zu den Waren, die von Unberufenen gefertigt und ausgeboten werden.
Sollen bessere Zustände für eine der edelsten Blüten der Kultur, für
das Familienwohnhaus wieder allgemeiner werden, so muß vor allem der
Rat des Künstlers wieder Geltung erlangen, der auf dem Boden des Lebens
unserer Zeit mit festem Fuße steht.
Gewiß ist die Entfremdung zwischen Kunst und Publikum heute noch
ein mächtiges Hindernis. Die zahlreichen Veröffentlichungen guter moderner
Arbeiten beweisen aber, daß dieses Hindernis immer mehr bekämpft, immer
wirksamer verkleinert wird.
Das Buch von Haenel und Tscharmann trägt auch sein Schäriiein zu
diesen Erfolgen bei und sei darum an dieser Stelle begrüßt.
93'