Treffbuben zu nennen. Eines der schönsten
Spiele dieser Zeit (Sammlung des Präsidenten
Derville) zeigt die Könige und Damen auf reich
geschirrten Viergespannen einherfahrend, die
Asse sind förmliche Trophäen von Waffen und
Fahnen, das übrige ist alles mit Festungen und
Schlachten illustriert. Da solche Szenen beim
Spielen störten, druckten viele das Farben-
zeichen grell in die Mitte und oben die Ziffer.
Andere, spätere brachten auf dem Blatte, das ja
ein beliebiges Gemälde geworden war, oben in
der rechten Ecke ein Miniaturbild der wirklichen
Spielkarte an, die der Spielende im Auge behielt.
Die des Spieles wegen Spielenden waren den
Allotrienkarten niemals hold. Sie klammerten
sich im Gegenteil zäh an die Typen, an denen
sie Lehrgeld bezahlt hatten, und die Spielkarte
wäre sehr bleibend gewesen, auch ohne gesetz-
Spielkane von David Dubais. aus dem . .
Werke von Henry D'Allemagne: Die hohe Festlegung des Typus! des Hportralt" (de
Spielkarlßn vßm XIV- bis XX- Jahr- Paris, d'Auvergne, de Lyon u. s. w.). Diese Pa-
hunde" tronen überlebten das nächste Jahrhundert und
verbreiteten sich sogar in Belgien, Deutschland, Holland, zum Beispiel als
der ins Übermaß wachsende Kartensteuerdruck zum Besten des I-Iöpital
general die Maitres cartiers von Rouen plötzlich zur Massenauswanderung
trieb. Das wohllöbliche Hospital zog die Stempelschraube zuzeiten so scharf
an, daß der Verbrauch trostlos sank und dreimal tatsächlich die Abgabe-
summe gestundet werden mußte.
Im XVII. Jahrhundert setzten auch schon die Phantasiespiele ein im
echten Allongenstil, mit Cyrus und Mandane, König Atabalipa (statt Atahu-
alpa) von Peru und so weiter. Jean Rolichon ist der Cartier Louis' XIV. Dann
Hector de Trois (Troyes), von dem sich die noch jetzt gebräuchlichen Namen
herschreiben. Im XVIII.Jahrhundert ist der berühmte Stecher J. B. Papillon
nicht zu stolz, ein Kartenspiel zu erschaffen; beim Treftbuben steht zu lesen:
„Papillon sculpsit." Jedenfalls leistete er dies vor 1745, denn in diesem Jahre
erfioß die Verordnung, daß das amtliche „portrait" ausschließlich beizube-
halten sei. Übrigens hielt sich auch Papillon streng an das amtliche Vorbild,
nur arbeitete er das Ganze und die Details geistreicher aus, wodurch diese
Karte ein hübsches neues Leben gewann. (Im Buche sieht man natürlich das
alles auch in effigie.)
Die Revolution fuhr wie ein Sturm in die Kartenhäuser und als ihre aus-
einander gewirbelten Blätter sich wieder besannen, sahen sie ganz anders
aus. Alle Königlichkeit war von ihnen verschwunden. Und zwarbewerkstelligte
man diese Metamorphose oft mit den simpelsten Mitteln, zum Beispiel man
schnitt die Kronen einfach weg und setzte rote Mützen hin. Sogar der