Vornehme Gesellschaft beim Kartenspiel, aus dem Werke von Henry D'Allemagne:
Die Spielkarten vom XIV. bis XX. jahrhundert
Spezialität für sich, die aufgedrückten Stempel („Marques" oder „Filigranes")
auch, ja selbst die Kontrollschleifen und die auf diesen vorkommenden
Stempel erfordern ihr besonderes Studium. Ein weiteres, anregenderes Kapitel
ist das der Spielwut, Spielgesetze, Spielhäuser und so weiter. Von Heinrich IV.
an waren alle französischen Könige bis zum Zusammenbruch des Königreichs
leidenschaftliche Spieler, obgleich sie das Spiel verboten. DieMontespan gewann
in einer Nacht 5 Millionen Livres, die sieverl0renhatte,zurück.An einem Weih-
nachtstag verlor sie 700.ooo Taler. Damals gab es sogar Spielakademien.
Die Revolution maßregelte die Spielhäuser, das Empire (Fouche) verpachtete
sie, was erst x837 aufhörte. Der Spielpächter zahlte 5'], Millionen jährlich
und die Hälfte bis zwei Drittel seines Reingewinns, je nach der Höhe des-
selben. Doch das ThemastrotztjavonKuriosität.Nurnocheinerseihier gedacht;
der Verwendung der Rückseiten der abgespielten Karten. Selbst über das
kann „geforscht" werden. Man schrieb und druckte darauf ganz ungeniert
Einladungen, benützte sie als Notizbücher, Voltaire sogar machte sich daraus
Visitkarten, die Angeber bei den Gerichten schrieben ihre Denunziationen
gern auf solche Rückseiten, die Werbeoffiziere verteilten sie mit Prospekten
ihres Regiments bedruckt, in den Bibliotheken verwandte man sie beim
Katalogisieren, in banknotenarmen Zeiten bedruckte man sie als Bons de
coniiance, bei der Demolierung der Bastille dienten sie den dabei be-
schäftigten Arbeitern als Passepartouts, die sie übrigens gern zu 6, ja I2 Livres
an Privatneugierige verkauften, da sie ja auf ihrem gewohnten Arbeitsplatz
„Gesichtsentree" hatten. Sogar als provisorischer Trauschein kommt eine