Nach der Vorführung des Adhäsionsdruckes im allgemeinen folgen die besonderen
Arten, bei denen die photographische Technik eine wichtige Rolle spielt. Die Herstellungs-
arten der auf photomechanischen Wege gewonnenen mehrfarbigen Adhäsionsdruckbilder
sind hier in ihren verschiedenen Abarten klar und liebevoll dargestellt und sodann die bei
dem immer größer werdenden Mangel an Lithographiesteinen so wichtige Frage der
Algraphie, des Ersatzes der Steinplatte durch das Aluminiumblech, erörtert und die hieher-
gehörigen Verfahren erklärt.
Außer dem Verfasser, dessen schriftliche Arbeiten auch in rühmlicher Weise in der
französischen Literatur Eingang gefunden haben, verdienen auch noch mehrere Verlags-
anstalten alles Lob, die eine Reihe trefflicher Kunstbeilagen zu Verfügung stellten, wodurch
die Aufnahme der dargebotenen Lehren noch weiters gefördert wird. Hans Macht
DRESSLERS KUNSTJAI-IRBÜCI-I für das Jahr xgoö (Leipzig bei E. Haber-
land). Eine Zusammenfassung der Angaben über die Mitglieder der deutschen Kunst-
gemeinde, über Pfiegestätten deutscher Kunst, über das Publikations- und Sammelwesen
in deutschen Landen entspricht sicher einem praktischen Bedürfnis, fördert den Kontakt,
erleichtert den geistigen Austausch zwischen den Beteiligten. Offizielle Quellen stehen
nicht überall zur Verfügung und die privaten Mitteilungen erfolgen unregelmäßig und nicht
immer objektiv und ausführlich genug. Die Scheu vor der Ölfentlichkeit oder die Gleich-
gültigkeit gegen sie, liegt so tief im Wesen vieler Künstler begründet, daß die Erscheinung
der Unzugänglichkeit und Verschlossenheit sehr häufig ist. Trotz solcher Schwierigkeiten
für die Redaktion bietet das Kunsthandbuch von Willy O. Dreßler durch Übersichtlichkeit
der Anordnung und angenehme handliche Form einen guten Nachschlagebehelf. Es ist zu
hoffen, daß die folgenden Jahrgänge immer mehr an Vollständigkeit und Zuverlässigkeit
wie an Objektivität der Nachrichten gewinnen werden und so ihrem Ziel immer näher
rücken. Für den Beginn spricht die Reichhaltigkeit des Gebotenen in güngstigem Sinne.
' I-Iartwig Fischel
UDOLF VON LARISCH. BEISPIELE KÜNSTLERISCI-IER SCHRIFT.
III. SERIE. ln dritter Folge ist die Sammlung künstlerischer Schriften erschienen,
welche der rührige Vorkämpfer für die Neubelebung unseres Schriftwesens, Rudolf von
Larisch, bei A. SchrolläCo. erscheinen läßt. Es treten immer neue Kräfte auf den Schau-
platz ; jüngere, heranwachsende und ältere, ausgereifte -, die noch nicht zu Worte,
d. h. hier zur Schriftprobe kamen. Daß sich die Jugend dieser Bewegung mit Eifer und
Begeisterung anschließt, ist nicht zu wundern. Die Jugend ist stets bereit, frucht-
bringende Anregungen aufzunehmen. Daß aber auch ausgereifte Künstler, veralteter Grund-
sätze müde geworden, sich gerne dem modernen Heerbann anschließen, beweist die
Lebenskraft der Ideen, welche diesen künstlerischen Wettbewerb auf einem Spezialgebiet,
der Graphik, hervorgerufen haben. Besonders zu begrüßen ist dabei, daß immer mehr
Beispiele aufgenommen werden, welche statt unzusammenhängende Wortbilder Satz-
bilder vermitteln und mitunter auch die Buchseite als Ganzes künstlerisch zu lösen
suchen; denn gerade die Ausbildung der Gesamtheit des Schriftbildes ist die wichtigste
Aufgabe, zu deren künstlerischer Lösung die Bewegung führen soll und schon geführt
hat. Die Schrift, welche im Zusarnmenschluß einer Seite, eines Feldes, eines Rahmens die
günstigste zur Erzielung einer glücklichen ornamentalen Wirkung ist, wird auch die wert-
vollste für den Künstler bleiben, der mit der Schrift eine Wirkung erzielen will. Diesem
Ziel muß sich auch die persönliche Note unterzuordnen verstehen. I-Iartwig Fischel
EWIS F. DAY. ALTE UND NEUE ALPHABETE. Die anziehende
Sammlung alter und neuer Alphabete, welche Lewis F. Day nun in zweiter ver-
mehrter Auflage (Leipzig, K. W. l-liersemann) erscheinen läßt, behandelt ein Gebiet, das
wohl nahe verwandt, aber nicht identisch mit jenem ist, auf welchem die künstlerische