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In der Ausstellung der „Aca-
demy" begegneten wir auch dies-
mal John H. Fry, dessen Gemälde
„Fäden des Lebens" wieder in
schöner Weise seinen auf klassi-
schen Idealen beruhenden Stil zur
Geltung brachte. Es ist eine sehr
edel gehaltene Komposition, die
die weibliche Figur in großer Voll-
endung und Reinheit der Form
zeigt. Die Porträtmaler William
M. Chase, Alphonse jongers, Irving
C. Wiles waren durch gediegene
Arbeiten vertreten, die die Indivi-
dualität der Künstler sowohl als der
dargestellten Personen charakteri-
sierten.
Chases in kühner Technik
gehaltene Bilder, die strenges Stu-
dium alter Meister rnit moderner
Auffassung vereinigen und dabei
besonders in Haltung und Kompo-
sition vollständig die Eigentümlich-
keiten des Amerikanertums indivi-
dualisieren, habe ich in früheren
Aufsätzen illustriert. Seine Porträte
junger Damen und Kinder beson-
ders sind sehr prägnant ameri-
kanisch. Auch Jongers schmelz-
volle, zart gehaltene Bildnisse sind
schon früher besprochen worden.
2', Wiles bringt sehr elegante Por-
F. Louis Mora, Porträt
"i träte aus der Gesellschaft. Die
„Träumerei" von Louis Loeb muß
auch noch hervorgehoben werden. Loeb versteht in gebrochenen Tönen
sehr malerische und poetische Wirkungen zu erzielen.
In der Landschaft war recht viel Riihmenswertes vorhanden. Den
Preis für das beste Landschaftsbild der Ausstellung (Webb-Preis) erhielt
in der Ausstellung der „American Artists" Edward W. Redfield für eine
Delaware-Landschaft. In der„Academy"wurde dieIness-Medaille (für diebeste
Landschaft) J. Alden Weir zu teil. Im ganzen ragten wieder besonders die
Vertreter der „Tonal school" hervor, die, wie früher bemerkt, die amerika-
nische Stimmungsmalerei repräsentiert und von den Malern von Barbizon
beeinflußt ist.