wie ihn hauptsächlich die
Hafner im Lande Salzburg
und im nördlichen Steier-
mark, im Mittelalter ver-
mutlich auch in Wien, für
ihreArbeitenverwendeten.
Einige Krüge zeigen ge-
lungene Versuche einer
Ornamentierung durch
Auflage freihändig model-
lierter Ranken und Blu-
men. Wappen und Jahr- r ,
zahlen wurden häufig in .
gleicher Weise aufgelegt.
Durch ein knapp über dem
Boden befindliches Aus-
laufrohr, beziehungsweise durch ihre breiteMündung erklären sich diese Krüge
als Vorratsgefäße. Eine Ecke der Küche ist als Aufbewahrungsort der ver-
schiedenen Formen für Luxusgebäck und Kuchen gedacht. Sie waren in Buchs-
holz geschnitten, aus Metall gegossen oder in Ton gebrannt und dienten zur
Herstellung von Süßigkeiten, wie Marzipan- und Honigkuchen an Feier-
tagen, Festtagen, zur Ehrung eingelangter Gäste und zu andern ausnahms-
weisen Gelegenheiten. Die kostspieligsten Formen waren die nicht selten von
Künstlern in Holz geschnittenen; tönerne und Metallformen konnten dagegen
massenhaft nach einem vorhandenen Modell erzeugt werden. Deutlich macht
solchen Wertunterschied das Nachlaßinventar eines Linzer Bürgers im
Jahre 1600. Es verzeichnet: „4 Leczetmödel mit Wappen, die seindt aber
nur plewen" - also aus Blei und somit wertlos. Neben Formen mit Dar-
stellungen von Tieren in I-Iochrelief, hauptsächlich für Kuchen bestimmt,
treten solche in Scheiben-
gestalt mitWappen, religiösen
oder profanen Darstellungen
in Halbrelief auf, aus denen
_ __ _ die obenerwähnten Marzipane
Ä fiflL-w _ _ gepreßt wurden. Dieses Kapi-
M""-'" A N tel der Formen und Model
verdient eine gesonderte wis-
senschaftliche Bearbeitung
und wird eine solche wohl
noch von berufener Seite in
Angriff genommen werden.
Neben bisher unbekannten
_ v Wappen sind esja häufig Dar-
LüFfelkörbchemXVI. Jahrhundert Stellungen Von hervorragend
Gewürzbehälter mit Kerbschnittverzierung, XVI. Jahrhundert
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