nur zum Scheuern des Bodens und der Geräte, zur Butter- und Käsebereitung,
schließlich zur Bestellung des Kraut- oder Wurczgartens, wie der Gemüse-
garten hieß, verwendet. Die Köche zählten zum unehrlichen Volk, belustigten
oft mit ihrem Witz, waren aber auch nur zu häufig das Ziel der Laune ihrer
Herren und das Opfer roher Spässe. Trotzdem galt der Herd und die Feuer-
stätte überhaupt dem Deutschen als heiliger Platz. An den Besitz des Herdes
war in älteren Zeiten das Eigentum am ganzen Hause gebunden.
IE heurige Winterausstellung ist ein recht interessanter
und symptomatischer Beitrag zur Psychologie der
Odysseusfahrten nach einem modernen Stil. Vor
Jahren war es, daß man unter dem staunenden
Vergnügen der Franzosen, einer Rasse von siche-
rem künstlerischen Takt, das ganze historische
Inventar aus dem Fenster stürzte. Ein neuer Stil,
der neue Stil sollte geschaffen werden. Tausender-
lei Schönes und Gutes, Geist-
volles und freudig Geschaf-
- fenes entstand, der jubelnde
frische Wagemut, der sich vom Blütenduft einer neuen
Renaissance umweht fühlte, riß die Fühlenden und Seh-
nenden mit. Der Individualismus im Kunstgewerbe wurde
schrankenlos. Das Schlagwort bekam daneben eine
unheimlich große Macht. Kunstschulen bildeten sich,
tötlich verfeindet, phantastische und rea-
listische, streng puritanisch „struktive"
Tendenzen und symbolistisch stilisierende.
Es gab eine Zeit, wo es Sünde wider den
heiligen Geist der Kunst war, das „gelbe
Zimmer" zu betreten, wenn man nicht auf
Gelb gestimmt war, wo hieratisch strenge
Meister in „Eigenwesten" feierlich die Prin-
zipien ihrer Raumkunst der Jüngerschaft
verkündeten. Und das Alles war uns lieb
und wert. Wir spotten auch heute nicht
darüber, wir sehen es aber schon etwas
„historisch" und distanziert. Wir wissen
heute, daß zu viel Stimmung die Stimmung
totschlägt, Wi? Sagen uns ehTliCh, daß ein Hölzemes Schöpfgefäß, xvn. Jahrhundert