Verhältnisses zwischen Füger und dem Hause
Thun -- das Dreischwesternbild im Kaiser
Friedrich-Museum, bekanntlich von Laban
als Grälinnen Thun festgestellt - erhielt Lei-
sching vom Grafen Camillo Razumovskij. Es
sind Briefe des Grafen Andreas Razumovskij,
damals russischen Gesandten in Stockholm,
später im Kongreß-Wien, des Freundes Beet-
hovens, an die Gräfin Elisabeth Thun, mit
der er heimlich verlobt war. Füger hatte sie
für ihn gemalt (1787) und das Bild, mit der
obligaten I-Iaarlocke der Gräfin geschmückt,
war dem Grafen Stadion mitgegeben für den
heimlichen Bräutigam. Aber es war eine lange
Reise und der Ungeduld des Grafen Andreas
Winterausstellung im k. k. Österreichi- kam Sie unendlich vor. Die „boite au por-
schen Museum, Honigkrug, Bauem- trait" schien gar nicht mehr ankommen zu
rnajolika, entworfen und ausgeführt von . . f .
105„ Anm, Hussl. Schwan Tim, sollen und in den Brie en des Grafen 1st des
Scheltens kein Ende. Endlich ist das Porträt
da, er ist in alle Himmel entzückt . . . „je Vcrois en verite qu'il parlera" -
„faites lui mon compliment" (dem Maler nämlich). . . „mon cher Füger . . .
charmant, charmant" und will ihm sofort so und so viele Schock Dukaten
bei „Frise" (Fries) anweisen.
Bei Fürstin Wilhelmine Auersperg fand Leisching jene erstaunliche
Inkunabel Fügerscher Kunst, das Bildnis des G. Melchior Rederer, 1767 in
Stuttgart gemalt, in seinem I6. Jahre, wie die Inschrift bemerkt, eigentlich
aber im 17. Es kommt darauf schon die rote Untermalung der Schatten-
partienvor. Laban erwähnt es als verschollen. Eine interessante Identifizierung
betrifft Labans „Erzherzogin Marie Klementine" bei Dr. Albert Figdor.
Leisching fand beim Grafen Merveldt dieselbe Dame als dessen Großmutter,
Gräfin Marie Therese, geborene v.Pergen, 178 3 vor ihrerVerheiratung gemalt.
Das Bild hat sich unter dieser Bezeichnung direkt herabgeerbt und ist im
Originalrahmen, mit Haaren und der in Gold ausgeschnittenen Inschrift
„Therese". Gräfin Therese malte selbst und war Schülerin Fügers. Übrigens
besitzt Graf Merveldt noch ein zweites Miniaturbild von ihr aus dem Jahre 1796.
Eine Kontroverse knüpfte sich in der Miniaturenausstellung an ein Damen-
bildnis aus dem Besitz der Frau Therese Mayr, das mit einem falschen A. K.
bezeichnet war und als Angelika Kauffmann ging. Dies ist nun von zwei
Seiten her erledigt. Graf Hugo Kälnoky erhielt kürzlich aus dem Nachlaß
der Herzogin von Sabran ein herrliches, vermutlich 1785 gemaltes Porträt
der Fürstin Pauline Salm, geborenen Prinzessin Auersperg. Und während der
Drucklegung des Miniaturenwerks ging dem Verfasser durch Gräfin Therese
Fries aus dem Besitz der Gräfin Eleonore Herberstein-Salm ein zweites
Porträt dieser Dame zu, und zwar signiert „Füger pt. r786", auf der Rück-