dämmernden Steingrau ist eine voll angeschlagene Stimmung. Sehr
hübsch sieht Ranzoni ein Teilchen der Schönbrunner Ruine, in die
er das Gold des Herbstlaubes hineinspielen läßt. Ruß findet bei Ika
ein Brückenmotiv für seine Mörtel- und Kalkharmonie. Brunner
schlägt seine kühlen Töne an und läßt seine feinen Bodenkurven
kaum merklich verschweben. Ameseder, Wilt, Zetsche, Kasparides,
Pippich, Geller - jeder Name bedeutet schon ein kleines Programm,
das sich ja nicht viel zu ändern piiegt. Pflügls griechische Kirche in
Venedig zeigt die feste Hand von eigener breiter Handschrift. Unter
den jungen versucht sich Wesemann einmal recht glücklich in der
Landschaü, deren Grün er mit zwei Hirschen stafhert. Basek („Spät-
herbst") füllt ein großes Viereck mit dem Hauen Braun von Wald-
streu und dem grauen Gedränge eines entlaubten Waldes, was dem
Raffaelli-Stift gut liegt. Quittners „Dämmerstundw (Ringstraße) ist
reicher an Modulation als seine letzten großen Landschaften waren;
in zwei grünlichgrauen Dämmerungsbildern („Die Lampe", „Das
Gittertor") ist als Vorbild Le Sidaner deutlich erkennbar. Im
Figurenbilde treten nur einige Jüngere hervor. Schattensteins
„Sylvette" ist ein Milletleursdämchen, dessen niedliches Rokoko-
wesen in sachte vertuschender Weise gegeben, sich recht modern
anfühlt. Larwin setzt in eine Schneegegend des zehnten Bezirks eine
Anzahl waschechte Wiener Buben („Radi-" oder so ungefähr), die
den Wintersport betreiben; sehr gut gesehen und mehr als Ton
in einer weichen Schneeluft gegeben. jungwirths „Nikolomarkt" mit
künstlicher Beleuchtung ist ein saftiges kleines Etfektstück von
studienhaftem Wurf; seine farbige Zeichnung eines hühnerrupfenden
Mädchens von schneidigem Zug. Karlinsky („Bei der Suppe", Kind
und Mädchen) erreicht in der farbigen Zeichnung ganze Ölwirkungen.
u v __ _ _ _ Winterausstellung
Baschnys „Feldblumen , nebst einer Ruckendame am Klavier, ist eine im kg ösmmchischm
Zusammenstellung malerisch pikanter Flecke, von Stillebenreiz. Auch Museum, Tonofen, ent-
das Porträt geht nicht leer aus. Läszlo zeichnet einige Köpfe von Wolle" vom Awhimm"
starker Körperlichkeit; seinen Sohn Henry besonders plastisch; die Rohe" Öde?" Kimm"
gruppevonRichardTau-
junge Gräfin Therese Schönbom, mit einigen Fingern an den Lippen, "nhiyn, ausgeführt von
bildmäßig lebendig. Ein u-effliches Herrnbild ist von W. V. Krauß, Bemhayd Efnd{
mehrere kleine Ofiiziers- und Damenbildnisse von Ludwig Koch
kommen frisch wie aus dem Stegreif. Fröschls neueste Kinder und Damen sind um
Jahrhunderte zurück. Radierungen, Lithographien, Algraphien, farbige Süft- und Tusche-
zeichnungen sind zahlreich vorhanden, auch aus dem Auslande. An ihrer Spitze Menzels
große Zeichnung: „Salon der Frau von Schleini " (29. Juni x874), mit einer Anzahl
wohlgetroffener Porträte, darunter der damalige Kronprinz und Anton von Werner.
Ein englischer Gast, Edmund J. Sullivan, bringt märchenhahe und mythologische
Szenen im „langen Stil", was recht langstielig ausfällt, aber nicht ohne Reiz ist. Auch
zwei Dettmannsche Bilder sieht man gern. Aus einiger Plastik von bedingter Neuheit
(Rathausky, Wollek) sei eine lebensvolle Liebhaberarbeit hervorgehoben: die drastische
kleine Bronzebüste Hugo Thimigs, in der Rolle des Magisters in „Renaissance", von
seinem Kollegen Otto Treßler. Schade, daß Herr Treßler keine Aussicht hat, vom Burg-
theater entlassen zu werden; er könnte sich zu einem fermen Plastiker auswachsen.
Ein jugendliches Dichterporträt des schneidigen Weißgerber geht so in schwärzlichen
Grauheiten (sein „WaldfesW dagegen ist eines der saftigsten Farbenstücke der Ausstellung)
und ein Herrnbildnis von Levier im Tennissül schlägt solche Töne mit eleganterem
Finger an. Andere freuen sich des Atmens im goldigen Licht und haben den leibhaftigen
Sonnenschein auf der Palette. Das Meisterstück darin ist Angelo Janks großes „Hallali"