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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 1)

schweben ab in 
Gleiten und Nei- 
gen, eine Glie- 
dersinfonie voll 
Anmut und 
Glück gelöst und 
heiter „nicht die 
Schwere dieser 
Erde, nur die 
spielende Ge- 
bärde". 
Zu den zeich- 
nenden Künsten 
gesellt sich das 
Werk der Plasti- 
ker. Teils Skulp- 
turales, teils - 
und das ist als 
Atelierblick in- 
teressant? Skiz- 
zen auf dem Pa- 
pier. Lederer, 
Gaul, Maillol 
kann man so in ihren Notizen belauschen. Bemerkenswert ist, wie bei der Torsoskizze 
Maillols auch schon das Rissige, Zuckige und Verwitterte der Kontur, das seine Plastiken 
lieben, in Tonandeutung angegeben ist. 
Von Plastiken sieht man einen stehenden Bronzebären von Gaul; einen Bogen- 
spanner von Friedrich; einen Bronzefries Aktäon von Ignatius Taschner. Eine Stiletude 
ist das, an die hellenistischen Formspiele der neuen Römer, Volkmanns vor allem er- 
innernd, dazu eine gewisse ironische Charakteristik in dem „verhirschten" Aktäon mit 
dem endenreichen Hauptschmuck, und eine reizvoll komponierte Flächengliederung in 
dem Sprungrhythmus der andrängenden Rüden voll Hebung und Senkung. 
Diese Sezessionsausstellung ist von höchst künstlerischer Distinktion, Auslese 
kleinsten Umfangs, doch in den strengen exklusiven Grenzen eine Fülle der Gesichte. 
Beleuchtungskörper in Bronze, Kajüte I. Klasse des neuen Bodenseedampfers „Rhein", 
entworfen von H. E. v. Berlepsch-Valendäs in Planegg-München 
a 
Russische Ausstellung. Eine noch stärkere Überraschung als das Gastspiel des 
russischen Theaters brachte die Ausstellung alter und neuer russischer Kunst, die jetzt 
bei Schulte stattfindet. 
Vor allem fesseln die Bilder aus dem XVIILjahrhundert in ihrem zum Teil sehr 
merkwürdigen, rassig nuancierten Verhältnis zu der gleichzeitigen Kunst des übrigen 
Europa. Ein slawisches, manchmal fast rnongolisch wirkendes Rokoko und dabei eine 
aufs höchste gesteigerte malerische Ausdruckskraft für das Dekorative, Repräsentative 
des Kostürns, für das mattschillernde Lüster der Atlasstolfe, für blumendurchwirkte 
Brokate, für den Emailgianz des Schmucks. 
Ein russischer Canaletto ist Theodor Alexejew. Er malt in graugrünen Tönen, flächig, 
projiziert den Marmorpalast und den Palastkai in Petersburg. 
Der große russische Rokokokünstler ist Dmitri Lewitzki. Er malt die Schönheits- 
galerie von Hof und Gesellschaft, und er malt die Pensionärinnen des Smolnyschen Instituts, 
hier sieht man jene geblümte Pastoralen ins Slawische übersetzt und in dieser Mischung 
von einem ganz seltsamen Reiz.
	        
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