Abb. u. Truhe aus Brixen, spätes XVX. Jahrhundert. Höhe 0,59, Breite 1,65, Tiefe 0,73 Meter
Viel älter, weniger bedeutungsvoll für die Möbeltypen als in künstlerischer
Beziehung, sind zwei Truhenvorderbretter, beide aus Frankreich stammend.
Das Material des einen, Nußbaumholz, wie auch kleine stilistische Besonder-
heiten, dürften auf südliche Landesteile verweisen. Hier stoßen wir auf das
Kunstmöbel; auch die Schreinerarbeit, die sorgfältige Brettverbindung (so-
genannte Schwalbenschwänze) an den Seiten, weisen auf hochstehende
Kultur. Die architektonische Einteilung mit fast ausschließlichem Vorwiegen
von Vertikalteilungen, übrigens bei Truhen kein seltenes Vorkommen, die
neun Paladine, davon vier als Ritter, fünf als Fürsten gezeichnet (die hervor-
ragendsten Helden?) weisen durch ihre kostiimliche Eigenart auf das Ende
des XIV. Jahrhunderts (Abb. 7). Etwas minder wertvoll als dieses nach
jeder Richtung hervorragende Stück ist das zweite, aus Eichenholz. Dem
eigentlichen Vorderbrett sind hier zwei Seitenteile vorgeplattet, die sich ur-
sprünglich nach unten als Stollen verlängerten. Die dadurch erzielte Dreiteilung
ist auch für die Verzierung beibehalten. Links und rechts, Frau und Mann,
beide mit Hängeärmeln, der Mann mit Gugel. In der Mitte in einer durch pilz-