artige Bäume gekennzeichneten Landschaft zwei gewappnete Reiter mit
gezogenem Schwert sich entgegenreitend. Unbeschadet der direkt auf das
Ende des XIV. Jahrhunderts hinweisenden Tracht und Rüstung ist das
trotz mancher derben Unbeholfenheit, zum Beispiel in den Pferdekörpern,
sehr lebendig erfaßte Werk erst später entstanden.
Demselben Typus im Bau, ebenso nach Material, aber nicht nach der
Dekoration verwandt, ist eine andere Truhe. Sie zeigt auch auf der Vorder-
seite - und in ähnlicher, aber einfacherer Ausführung auf den Seiten -
gotische, schmale Arkaden mit Lilien in den äußeren Zwickeln und Rosetten
übe!" den Bogenscheiteln. Ein oberer Fries enthält die ausgestochene In-
schrift: ave' maria' gracia" plena" dominus' tecum. Nordfrankreich, Flandern,
Burgund mag die Heimat der am Niederrhein ebenfalls in ähnlicher Art
vorkommenden Truhe, die Mitte des XV. Jahrhunderts etwa ihre Entstehungs-
zeit sein (Abb. 8).
Einen anderen, beweglicheren Aufbau zeigen die gleichzeitigen ober-
deutschen, die den Alpenländern bis nach Oberitalien angehörigen Truhen, von
denen die Sammlung besonders schöne Exemplare besitzt. Im Norden werden
die Seitenwände nach unten verlängert, um die Truhe über den Boden zu
erheben, im Süden wird der Truhenkasten meist abnehmbar auf einen eigenen
Sockel gestellt. Das Material, vorwiegend Nadelhölzer, wird ausschließlich
mit ornamentalen Verzierungen ausgestattet, an Stelle der Schnitzerei in das
Truhenbrett tritt die Verwendung aufgeleimter Rahmenbretter, geschnitzter,
durchbrochener Füllungen, häufig in verschiedenen Holzarten, die Intarsia
in mehrfarbigen Hölzern und endlich das Furnier. Die Figdorsche Sammlung
läßt so ziemlich die ganze Entwicklung verfolgen. Das älteste oberdeutsche
Beispiel (Abb. 9) zeigt noch das Vorderbrett einheitlich. An den seitlichen
Abb. 13. Böhmische Truhe, XVI. Jahrhundert. Höhe (ohne Fuß) 0,52, Breite 2.x, Tiefe 0,84 Mexer