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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 3)

artige Bäume gekennzeichneten Landschaft zwei gewappnete Reiter mit 
gezogenem Schwert sich entgegenreitend. Unbeschadet der direkt auf das 
Ende des XIV. Jahrhunderts hinweisenden Tracht und Rüstung ist das 
trotz mancher derben Unbeholfenheit, zum Beispiel in den Pferdekörpern, 
sehr lebendig erfaßte Werk erst später entstanden. 
Demselben Typus im Bau, ebenso nach Material, aber nicht nach der 
Dekoration verwandt, ist eine andere Truhe. Sie zeigt auch auf der Vorder- 
seite - und in ähnlicher, aber einfacherer Ausführung auf den Seiten - 
gotische, schmale Arkaden mit Lilien in den äußeren Zwickeln und Rosetten 
übe!" den Bogenscheiteln. Ein oberer Fries enthält die ausgestochene In- 
schrift: ave' maria' gracia" plena" dominus' tecum. Nordfrankreich, Flandern, 
Burgund mag die Heimat der am Niederrhein ebenfalls in ähnlicher Art 
vorkommenden Truhe, die Mitte des XV. Jahrhunderts etwa ihre Entstehungs- 
zeit sein (Abb. 8). 
Einen anderen, beweglicheren Aufbau zeigen die gleichzeitigen ober- 
deutschen, die den Alpenländern bis nach Oberitalien angehörigen Truhen, von 
denen die Sammlung besonders schöne Exemplare besitzt. Im Norden werden 
die Seitenwände nach unten verlängert, um die Truhe über den Boden zu 
erheben, im Süden wird der Truhenkasten meist abnehmbar auf einen eigenen 
Sockel gestellt. Das Material, vorwiegend Nadelhölzer, wird ausschließlich 
mit ornamentalen Verzierungen ausgestattet, an Stelle der Schnitzerei in das 
Truhenbrett tritt die Verwendung aufgeleimter Rahmenbretter, geschnitzter, 
durchbrochener Füllungen, häufig in verschiedenen Holzarten, die Intarsia 
in mehrfarbigen Hölzern und endlich das Furnier. Die Figdorsche Sammlung 
läßt so ziemlich die ganze Entwicklung verfolgen. Das älteste oberdeutsche 
Beispiel (Abb. 9) zeigt noch das Vorderbrett einheitlich. An den seitlichen 
Abb. 13. Böhmische Truhe, XVI. Jahrhundert. Höhe (ohne Fuß) 0,52, Breite 2.x, Tiefe 0,84 Mexer 

	        
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