zeigt, eine Anordnung, die beim Aussägen der
Furniere sehr beliebt war.
Den Abschluß dieser Reihe mag eine eben-
falls ausBrixen stammendeTruhe des XVILJahr-
hunderts bilden. Bei dieser ist auch der Unter-
satz mit der in der Spätzeit üblich gewordenen
Einfügung von Schubladen vorhanden. Die tren-
nenden Pilaster sind mit geschnitzten Karyatiden
geschmückt, die Intarsiafüllungen weisen das
für das mittlere XVII. Jahrhundert so charakte-
ristische faserige Ornament auf, das man am
besten alslaubsägemäßig ansprechen dürfte und
das den Hang der deutschen Spätrenaissance-
ornamente zu kalligraphischer Bildung und
Verschnörkelung nicht verleugnen kann.
Die Reihe der deutschen Truhen wollen
wir mit einem böhmischen, aus Klattau stam-
menden Stück beschließen, das weniger durch
die Behandlung der Truhenform sich auszeichnet
als durch sein reiches ebenso kunst- als ge-
schmackvolles Eisenbeschläg und durch seine
kräftige, gute Polychromierung (Abb. I3). Das
mächtige in der Breite 2,1 Meter messende
Möbel zeigt den Aufbau der oberdeutschen
Truhe. An dem einfach aus Fichtenholz gezim-
merten Kasten ist die Formensprache der Ma-
lerei und der Beschläge auch in der Art, wie
die Eisenbänder den Holzkasten umfassen, spät-
mittelalterlich. Die durchaus malerische, etwas
ins Barocke spielende Behandlung der Schmie-
dearbeit weist aber das aus Klattau stammende
Stück sicher in das vorgeschrittene XVI. Jahr-
hundert.
Auch Italien ist unter den Truhen mit einer
Reihe von Stücken vertreten. Außer einem
Truhenvorderbrett mit dem Relief einer Reiter-
schlacht, das in vergoldetem Stuck hergestellt
ist, und das nach seinem Stil ins Quattrocento ge-
hören würde, und einem in Florenz erworbenen
Stück des üblichen Typus, das am unteren Ran-
de, den Ecken und an den Füllungsrahmen
hübsch geschnitzte Fruchtgewinde aufweist,
dürfen zwei ungewöhnlich schöne, wenn auch
äußerlich einfache Stücke nicht übergangen
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Abb. 11.
Waschschränkchen aus Schloß
Annaberg. Höhe 2,73, Breite
0,75 Meter
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