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Abb. 18. Sakristeischrlnk aus Kämtnerisch-Feldkirchen von 1521. Höhe 2,x, Breite 3 Meter
werden; das eine, eine kleine Truhe in der sogenannten Champ leve-Technik,
die sich von der deutschen des ausgestochenen Grundes nur durch die eigen-
artige Punzierung unterscheidet. Die Oberitaliener, die besonders in der terra
ferma Veneziens diese Art der Möbeldekoration im XV. Jahrhundert bevor-
zugten, haben sich gern in figürlichen Darstellungen ergangen, wie hier in der
Verkündigung Mariä, wobei der omamentale Charakter, den dieser doch nur
mangelhafte Ersatz von Reliefplastik oder Malerei bildet, von dem die Deko-
rationsweise ausgeht, glücklich gewahrt bleibt (Abb. x4). Die Form der Truhe
ist insofern etwas ungewöhnlich, als die nach nordischer Art zu seitlichen
Stollen ausgebildeten Schmalwände durch ein ausgesägtes, ebenfalls in ge-
schickter Anordnung in „champ leve" dekoriertes Vorderbrett verbunden sind.
Der Zwischenraum ist durch kurze gedrechselte Stäbe, vielleicht eine Remi-
niszenz romanischer Möbelbehandlung, ausgefüllt.
Das andere durch seine historische Bedeutung besonders wertvolle Objekt
ist nicht eigentlich als Truhe, sondern als Reisekoffer. der hinten auf einem
Wagen anzubringen war, aus seiner unzweideutigen Form heraus anzu-
sprechen (Abb. I5). Die Dekoration besteht aus Malerei auf rotem Grunde
M das Holz überzieht ein Kreidegrund - in einfachen aber doch den Ge-
schmack des Horentinischen Quattrocento auch in Kleinigkeiten beweisender
Art. Im vorderen Mittelfeld wie auf den Seitenwänden das mediceische
Wappen, sieben rote Kugeln auf gelbem Grund. Seitlich zwei gegeneinander
laufende Schrägstreifen mit roten Ranken auf weißem Grund. Oberhalb und