Antu
Im Norden ist es
Flandern und Frank-
reich, wo Dr. Figdor
eine selten schöne Aus-
wahl von Schränken des
späten Mittelalters und
der Renaissance zu-
sammenbxachte. Beson-
ders für das von Samm-
lern auf deutschem
Boden sonst wenig ge-
pHegte Gebiet der fran-
zösischen Renaissance
hat die Sammlung be-
sondere Bedeutung.
Der Umstand, daß der
halb französische, halb
deutsche, burgundische
Hof dieselben künstle-
rischen Tendenzen ver-
folgte als der franzö-
sische, dann aber, daß
durch das flandrische
Burgund als tonan-
gebenden Faktor in
allen künstlerischen
Komfort- und Mode-
dingen die reichen
Rheinlande wesentlich
beeinfiußt wurden, er-
klärt die mannigfachsten
gemeinsamen Be-
ziehungen auch im
Möbelstil von den
Rheinlanden bis zu
Nord- und Mittel-
frankreich. Im We-
sentlichen decken
Abb. 28. Pfeilerschrank mit fünf Alonso Berruguele zugeschriebenen Schubladen. sich Aufbau, Mate_
Höhe 0,88, Breite 0,5 Meter
rial und Dekora-
tionsweise. Das „dressoir" der Franzosen wird der Stollenschrank der Nieder-
deutschen, beide bevorzugen als Material das Eichenholz und als Verzierung
tigürliche Schnitzereien oder für die Flächen das „parchemin plie", das
gefaltete Pergament oder die Pergamentrolle. In der Dekorationsweise sind