zweivom Ende
des XV. Jahr-
hunderts stam-
mende franzö-
sische oder
burgundische
Schränke,
wahrscheinlich,
da diese Form
für profane
Zwecke aus
dieser Zeit sich
nicht nach-
weisen läßt,
nur für sakrale
Zwecke be-
stimmt. Der
eine (Abb. 21)
ist auf derVor-
derseite, die
von großen
zweiflügeligen Türen gebildet wird, von drei Geschossen in zwölf Felder mit
Rollpergamentfüllungen geteilt, während die Seitenwände in zwei Geschossen
je vier Felder aufweisen. Neben den feinen Gesamtverhältnissen beruht seine
Schönheit auf der als polygone, mehrfach abgesetzte Säule gebildeten
Schlagleiste, die im oberen Teil unter einer Fialenbekrönung die trefflich
geschnittene Figur eines heiligen Mönches trägt. Der andere, schmäler, mit
nur einem Türflügel, hat in zwei Geschossen vier Füllungen mit Pergament-
rollen und an den Seiten je zwei übereinander. An beiden ist das außen
liegende Eisenbeschläg besonders zierlich und fein gearbeitet, ebenso wie an
beiden die Simsprofilierungen -- am letzteren auch die des Sockels -- von
bernerkenswertern Feingefühl zeugen.
Die französische Renaissanceperiode beginnt in der Figdorschen
Sammlung mit einem formell wie historisch interessanten Stück. Es ist
eine hohe schmale, dreigeschossige Kredenz aus Eichenholz mit über den
eigentlichen Schrank hinausgeführter Rückwand. Die letztere dürfte als
Reminiszenz an die ebenfalls oft baldachinartig hochgeführten mittelalter-
lichen „dressoirs", eigentlich einer Kombination von Schrank und Tisch, die
noch später ähnlich im „Kabinett" wiederkehrt, gelten. Der Aufbau, der aus
der Abbildung 22 zu ersehen ist, ist rein architektonisch. Drei Säulenstellungen,
die beiden unteren toskanisch, die obere jonisch, begrenzen die Ecken; vorne
liegen die Türen, die ebenso wie die entsprechenden Seitenfelder eine mehr
angedeutete als organisch durchgeführte Bogenstellung in Reliefschnitzerei
aufweisen. Der rückwärtige Aufsatz ist mit drei flachen Pilastern in zwei
Abb. 29. Französischer Konsolkasxen, Ende des XVLjahrhunderts. Höhe 0,6, Breite
0,83 Meter