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schmale Felder, ebenfalls mit Bogenstellungen gegliedert. Die freien Flächen
der Bogenstellungen und die Füllungen der Pilaster enthalten das aus zwei
gegeneinandergestellten C und dazwischen gesetztem j zusammengesetzte
Monogramm des Besitzers, das so in eigenartiger Weise zum beherrschenden
Dekorationsmotiv des ganzen Möbels wird. Ja, sogar im Fries des Gebälkes
über den jonischen Säulen hat es in kleinerem Maßstab je viermal Platz
gefunden. Die Anbringung des Monogramms an Bauten und Einrichtungs-
gegenständen war eine von Italien überkommene Mode, die aber erst in
Frankreich unter Einfiußnahme des Hofes zu allgemeiner, oft übertriebener
Anwendung kam. Das Monogramm dürfte sich auf jacques de Crussol, den
Ahnherrn der Herzoge von Uzes beziehen. Denn das seltene Möbel stammt
aus dem Schlosse Assier in der Auvergne, das von Gaillot de Genouillac,
Abb. 3c. Spätgotischer Tisch aus Arnberg in Bayern. Höhe 0,85, Breite 1,76, Tiefe 0,98 Meter
grand maitre d'artillerie unter Franz I., erbaut wurde, dessen einzige Tochter
den genannten Jacques de Crussol heiratete. Der Stil weist ohnedem auf
das zweite Viertel des XVI. Jahrhunderts hin.
Die Entwicklung des französischen Möbelstils geht unter dem Einfluß der
hier mächtiger als irgendsonstwo einwirkenden höi-ischen Sitte, im Gegensatz
zu dem mehr bürgerlich derben Flandern und Holland nach dem Zierlichen,
Graziösen. Ein Beweis dafür ist ein eleganter Stollenschrank (Abb. 23). Dern
eigentlichen auf vier zarten Balustern und der nach unten geschlossenen
in drei Felder geteilten Rückwand ruhenden Schrankteil mit breiten, die Tür
enthaltenden Mittelteilen und schmäleren Seitenteilen mit Nischen ist noch
eine fast die ganze Schrankhöhe einnehmende Säulenstellung vorgesetzt,
welche den abschließendenAufsatz aufnimmt. So kapriziös dieses Renaissance-
dressoir auf den ersten Blick erscheint, so fein abgewogen ist jede Einzelheit.
Die schlanken Verhältnisse aller tragenden Teile, das Stabartige der langen