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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 3)

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Pilastern an den 
Seiten und dem 
an Truhen und 
Schränken glei- 
chermaßen be- 
liebten aufstei- 
genden Wulst in 
Art eines umge- 
kehrten Eiersta- 
bes als Sockel. 
Durchaus origi- 
nelle Form zeigt 
ein gleichfalls der 
zweiten Hälfte des 
XVI. jahrhun- 
derts und Toska- 
na entstammen- 
der schmaler und 
doppeltürigerAuf- 
satzschrank aus Nußbaumholz (Abb. 27). Vor dem Untergeschoß sind auf dem 
reich profilierten, ausgekröpften Sockel zwei langgezogene Volutenkonsolen, 
welche zwei freistehende kannelierte Säulen vor dem Obergeschoß auf- 
nehmen, deren Gebälk wiederum aus dem gleichfalls reich profilierten oberen 
Aufsatz herausgekröpft ist. 
Spanien ist in der Figdorschen Sammlung zwar nicht mit einem eigent- 
liehen Schranke, sondern mit fünf möglicherweise von einem größeren Möbel 
stammenden, nunmehr zu einer Kommode vereinigten Schubladen vertreten 
(Abb. 28). Dieselben tragen vorn hohe Reliefs mit Seeungeheuern und Tri- 
tonen, geschnitzt und vergoldet, welche Alonso Berruguete zugeschrieben 
werden. Erfindung und Reliefbehandlung sind von gewaltiger Meisterschaft. 
Originell ist, daß einzelne besonders heraustretende Reliefteile augenscheinlich 
als Handhaben der Schubladen dienen sollen. 
An dieser Stelle möchte ich noch zweier Konsolkästen gedenken, die 
freilich nicht im engeren Sinn als Kastenmöbel angesprochen werden können, 
sondern eher als Untersätze von Skulpturen oder etwas Ähnlichem zu 
denken sind. Der eine, französisch, XVI. Jahrhundert, mit leerer Wandseite, 
trägt an der Vorderseite Schubladen mit Reliefschnitzerei, an den Ecken 
Chimären, deren Tatzen in Füße, die das Ganze tragen, auslaufen (Abb. 29). 
Flotte Behandlung und die etwas barocke Formgebung zeichnen das originelle 
Werk aus. Das andere, weniger schwungvoll, vielleicht weil mit obererDeckel- 
öffnung versehen, auch als Holzkasten zu einem Kamin verwendet, hat die 
Form eines viereckigen Turmes aus Bossenquadern mit vier Bogentoren auf 
einem leicht abgeschrägten Sockel. Die Architekturformen des in Florenz 
erworbenen eigenartigen Möbels weisen auf die Wende des XV. und 
Abb. 33. Tisch aus Oberfranken, XVI. bis XVILJahrhunderr. Höhe 0,8, Breite 1,10, 
Tiefe 0,89 Meter 
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