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XVI. Jahrhunderts hin. Es ist ein besonderer Vorzug der Sammlertätigkeit
Dr. Figdors, daß er solchen Stücken, wie den vorgenannten, die etwas aus
der systematischen und typologischen Reihe der Möbelformen herausfallen,
aber neben der kunstgewerblichen auch hervorragende kulturgeschichtliche
Bedeutung haben, sonst aber in öffentlichen Sammlungen selten Aufnahme
gefunden haben, sein besonderes Augenmerk gewidmet hat.
Der Forrnenreichtum, den wir selbst bei flüchtiger Betrachtung der
bedeutendsten Kastenmöbel einer einzigen, wenn auch hochbedeutenden
Privatsammlung begegneten, ist nicht in gleichem Maße bei den Tischen zu
finden. Die Entwicklung der Tischformen ist kürzer, weil das Wesentlichste
Abb. 34. Florentiner Tisch, Anfang des XVIJahrhunderts. Höhe 0,81, Durchmesser 1,31 Meter
des Möbels, die Platte, eine immer gleiche, nur in den Abmessungen und
etwa noch im Grundriß verschiedene Ebene bildet. Nur der Träger dieser
Ebene, das Tischgestell, war bis zum XVII. Jahrhundert funktionsgemäß einer
beschränkten Entwicklung fähig. Abgesehen von der antiken Zeit, wissen wir
aus den literarischen Quellen, daß der Tisch im frühen und hohen Mittelalter
als Holzmöbel keine bedeutende, insbesondere keine künstlerische Rolle
gespielt hat, weil er in der Regel gar nicht als zusammenhängendes Möbel
sondern getrennt in Träger (Bockgestell) und Platte verwendet wurde. In
mittelalterlichen Zeichnungen und Malereien begegnen uns bis an das Ende
des XV. Jahrhunderts sehr häufig derartig primitive Tische mit rechteckiger
oder runder Platte, die auf einfachen Böcken ruhen. Das überkommene
Material mittelalterlicher Tische, ziemlich ausschließlich der spätesten Zeit
angehörig, läßt diesen Ursprung aus den angedeutetenVerhältnissen unschwer