Aussägen der vier
Verbindungsbretter
und Schnitzen der
gekrätschten vier-
eckigen Füße dies
erreicht ist. Hier
haben wir es offenbar
mit einer Leistung
derVolkskunst zu tun,
die auf den ersten
Blick älter erscheint,
als sie in Wirklich-
keit ist. Ähnlich ver-
hält es sich bei dem
nächsten Stück, das
trotz seiner Derbheit
einen außerordentlich
gefälligen Eindruck
macht (Abb. 33). Der Typus, bei dem über einem bockartigen, verspreizten
Fußgestell, in dem ein nach unten sich verjüngender tiefer Schubkästen steckt,
über dem Ganzen noch ein weiteres Kastenstockwerk, das durch Schieben
der Tischplatte in einem Falz, wie
hier oder durch Aufklappen der-
selben mittels Scharnier geöffnet
werden kann, hat sich im späteren
XV. Jahrhundert als Schreibpult
oder Kontortisch, der Vorläufer
aller unserer modernen Formen da-
für, entwickelt. Im Museum zu
Basel ist das schönste bekannte
Exemplar. Die Art hat sich in der
bäuerlichen Kunst in Niederdeutsch-
land und Hessen bis ins XIX.]ahr-
hundert unverändert erhalten. Hier
haben wir es, nach dem ersten
bekanntenVorbesitzer zu schließen,
mit einem oberfränkischen, aus-
nahmsweise ganz aus Nußholz her-
gestellten Exemplar derWende des
XVI. zum XVlLjahrhundert zu tun.
Auch aus österreichischen Landen
finden wir einen einfachen, aber
durch die derben, stark nach aus-
Abb. 38. Französischer Klapptisch, XVIJahrhundert. Höhe 0,66, Durchmesser
1,23 Meter
__ __ _ _ Abb. 39. Französisches Tischchen mit doppelter Platte
Watts gebogenen Fuße originellen Anfang des XVILJahrh. H. 11.72, Plane 0.64 x M9 Meter