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fehlendes Charakteristikon bildet, besteht in dem prächtigen Florentiner Tisch
der Sammlung aus vier Delphinen, auf deren eingerollten Schweifen das
eigentliche Tischgestell mit Schubkästen ruht. Das hervorragende Werk
dürfte nicht lang nach 1500 gearbeitet sein (Abb. 34).
Die fo1gendenTische haben eine andere Form, welche, gegen das Ende des
XVI. Jahrhunderts aufkommend, langsam in allen Kulturländem die übrigen
verdrängte. Wo sie zuerst angewendet wurde, in Frankreich oder Italien,
ist schwer zu entscheiden. Die vier Eckfüße, säulenartig gebildet, werden
senkrecht gestellt und unter der Tischplatte mit einem Kasten aus senkrecht
gestellten Brettern _ Zargen _, der meist zur Aufnahme von Schubladen
dient, verbunden. Mitunter wird das Gestell noch durch wagrecht liegende
Fußleisten verspreizt. So finden wir einen italienischen Tisch mit schmal-
oblonger Platte, deren Rand mit übereinanderliegendem Eierstab, während
der Tischkasten mit einem schachbrettartigen Muster, verziert ist (Abb. 35).
Die Fiiße bilden schlanke, mehrfach durch Scheiben abgesetzte Baluster.
Demselben Typus gehört ein weiterer quadratischer Tisch an, an dem die
unteren Fußspreizen gedrech-
selte Stäbe bilden. Dem Typ
dieses kleineren nicht beweg-
lichen Tisches begegnen wir
dann ähnlich auch in Frankreich.
Mehr kulturgeschichtlich als
durch seinen formalen Wert von
Interesse ist ein kleines, schma-
les Tischchen mit gespreizten
Füßen, aufrechter Randleiste an
der Deckplatte und einer ovalen,
verschließbaren Öffnung in der-
selben. Es ist ein venezianisches
Arbeitstischchen des XVII. jahr-
hunderts, wie sie die dortigen
Glasperlenarbeiterinnen in Ge-
brauch hatten.
Die Reihe der in reicher An-
zahl, wenn auch in einfacher
Ausstattung vertretenen franzö-
sischen Tische sei mit einem ori-
ginellen Wandklapptisch erötT-
net (Abb. 36). Ähnlich den großen
italienischen Tafeln, ruht er auf
zwei parallelen Wänden mit aus-
gesägtem Profil, die wie bei vielen
italienischen, durch eine mittlere
_ _ _ Abb. 41. Kathederpult, allbayrisch,
Querlelste versprelzt Smd. Nach xv. jahrhundert. Höhe 1.12, arm 0,8, Tiefe 0,48 Meter