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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 3)

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fehlendes Charakteristikon bildet, besteht in dem prächtigen Florentiner Tisch 
der Sammlung aus vier Delphinen, auf deren eingerollten Schweifen das 
eigentliche Tischgestell mit Schubkästen ruht. Das hervorragende Werk 
dürfte nicht lang nach 1500 gearbeitet sein (Abb. 34). 
Die fo1gendenTische haben eine andere Form, welche, gegen das Ende des 
XVI. Jahrhunderts aufkommend, langsam in allen Kulturländem die übrigen 
verdrängte. Wo sie zuerst angewendet wurde, in Frankreich oder Italien, 
ist schwer zu entscheiden. Die vier Eckfüße, säulenartig gebildet, werden 
senkrecht gestellt und unter der Tischplatte mit einem Kasten aus senkrecht 
gestellten Brettern _ Zargen _, der meist zur Aufnahme von Schubladen 
dient, verbunden. Mitunter wird das Gestell noch durch wagrecht liegende 
Fußleisten verspreizt. So finden wir einen italienischen Tisch mit schmal- 
oblonger Platte, deren Rand mit übereinanderliegendem Eierstab, während 
der Tischkasten mit einem schachbrettartigen Muster, verziert ist (Abb. 35). 
Die Fiiße bilden schlanke, mehrfach durch Scheiben abgesetzte Baluster. 
Demselben Typus gehört ein weiterer quadratischer Tisch an, an dem die 
unteren Fußspreizen gedrech- 
selte Stäbe bilden. Dem Typ 
dieses kleineren nicht beweg- 
lichen Tisches begegnen wir 
dann ähnlich auch in Frankreich. 
Mehr kulturgeschichtlich als 
durch seinen formalen Wert von 
Interesse ist ein kleines, schma- 
les Tischchen mit gespreizten 
Füßen, aufrechter Randleiste an 
der Deckplatte und einer ovalen, 
verschließbaren Öffnung in der- 
selben. Es ist ein venezianisches 
Arbeitstischchen des XVII. jahr- 
hunderts, wie sie die dortigen 
Glasperlenarbeiterinnen in Ge- 
brauch hatten. 
Die Reihe der in reicher An- 
zahl, wenn auch in einfacher 
Ausstattung vertretenen franzö- 
sischen Tische sei mit einem ori- 
ginellen Wandklapptisch erötT- 
net (Abb. 36). Ähnlich den großen 
italienischen Tafeln, ruht er auf 
zwei parallelen Wänden mit aus- 
gesägtem Profil, die wie bei vielen 
italienischen, durch eine mittlere 
_ _ _ Abb. 41. Kathederpult, allbayrisch, 
Querlelste versprelzt Smd. Nach xv. jahrhundert. Höhe 1.12, arm 0,8, Tiefe 0,48 Meter
	        
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