des mittelalterlichen Ge-
lehrten ein paar eigen-
artige Darstellungen, daß
ihre bildliche Aufnahme
in dem Zusammenhang
gewiB gerechtfertigt ist.
Bildet sie doch zugleich
den Anlaß, auf eine be-
sonders reizvolle Eigen-
art der Sammlung hinzu-
weisen, nämlich in Bil-
dern, die zugleich kunst-
geschichtlich für die Ma-
lerei wichtig sind, die
Sittengeschichte und die
der häuslichen Einrich-
tung zu Wort kommen
zu lassen. Das eine stellt
eine geistliche Schreib-
stube des italienischen
Quattrocento dar und gehört der Sieneser Schule der zweiten Hälfte des
XV. Jahrhunderts an (es wird dem Giovanni di Paolo di Grazia, genannt
del Poggio, tätig zwischen 1423 bis 1482 zugeschrieben; Abb. 42). Das
andere, oberdeutsch oder möglicherweise auch französisch und aus derselben
Zeit, ist eine der beliebten Wiedergaben des heiligen Hieronymus als Schrift-
steller (Abb. 43). In diesem Zusammenhang mag nur so viel bemerkt sein,
daß beide Schreibpulte, respektive Schreibtische von dem reichen Gestaltungs-
vermögen der alten Möbelschreiner oder der auch damals schon anregenden
und entwerfenden Künstler einen recht guten Begriff geben.
Das mittelalterliche Chor-, Sing- und Lesepult hat vielfach angeregt zu
bildhauerischer Tätigkeit, wovon die nicht gerade seltenen, oft prunkvollen
Adlerpulte des Mittelalters oder die herrlichen Schöpfungen des italienischen
Quattrocento die Zeugnisse bieten. Als Möbel mag auf zwei einfache derartige
Pulte hingewiesen sein. Beide dürften der Wende des XV. und XVI. Jahr-
hunderts angehören. Beide stammen aus der bekannten Sammlung Gedon-
München und dürften süddeutschen Ursprungs sein. Das eine, ganz schlicht
aus Eichenholz, ist durch seine eigenartige Konstruktion bemerkenswert. In
einem auf ausgesägten Böcken ruhenden, staffeleiartigen Rahmen, dessen
Bretter hübsch abgefast sind, ist das an zwei senkrechten, parallelen Seiten
ruhende Pultbrett so montiert, daß die Leisten mittels Ptlöcken am unteren
Querbrett in verschiedener Höhe verstellt werden können. Das andere, aus
Tannenholz gefertigte Pult mit einem ähnlichen, aber unbeweglichen Gestell
zeigt hübsche Omamentfüllung mit ausgestochenem Grund in echt Tiroler
Charakter (Abb. 44).
Abb. 48. Italienische Krippenwiege, XVII. Jahrhundert. Höhe 0,175,
Länge 0,19, Tiefe 0,12 Meter