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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 3)

Von der schon erwähnten Art der auf einer TischHäche, meist wohl 
dem Altar, aufstellbaren kleinen Pulte müssen zwei Klappulte hervor- 
gehoben werden, die trotz der weiten Entfernung ihrer jeweiligen Heimat, 
gleichermaßen besondere Kunstfertigkeit des Schnitzers zeigen. Die beiden 
Pulte bestehen nämlich aus zwei Zusammenklappbarer: sich kreuzenden und 
durch Scharniere verbundenen Deckeln, sind aber trotzdem je aus einem 
einzigen Stück Holz geschnitten. Das eine, vermutlich aus dem kulturell 
hoch entwickelten Flandern stammend, und bei dem der Kreuzungspunkt 
der aufklappbaren Bretter ungefähr in der Mitte liegt, ist mit eleganter 
Flachschnitzerei in krautartigem Laubwerk, wie es für die Übergangszeit 
von der Gotik zur Renaissance bezeichnend ist, auf den Außenseiten 
geschmückt. Die unteren Teile sind ausgesägt. Das andere in der 
Abbildung 45 wiedergegebene ist in der Dekoration, die stilistisch beiläufig 
auf dieselbe Zeit, die ersten Jahrzehnte des XVI. Jahrhunderts hinweist, etwas 
derber, aber frischer und durch die bunte Färbung des ausgestochenen 
Grundes der Fül- 
lungen lustiger. Das 
Tiroler Pult ist kon- 
struktiv entschieden 
auch praktischer, 
als das flandrische, 
weil die tiefere 
Lage seines Schar- 
niers erhöhte Stand- 
festigkeit bietet. 
An dieser Stel- 
le, da von kleineren 
Geräten die Rede 
ist, mögen zwei 
interessante, seltene 
Stücke ihren Platz 
finden. Das eine 
ist ein Reflexspiegel, 
welcher aus Frank- 
reich erworben 
wurde (Abb. 46). 
Auf einem qua- 
dratischen und 
baldachinartig 
überdachten 
Rahmen ruht eine 
polierte jetzt ganz 
erblindete Metallplatte (Bronze) mit aufgebogenem Rande. Die 
Fragmente von Glasmalereien in den Eckzwickeln sind spätere, 
B" 
 
Abb. 49. Französische Wiege, 
XVI. Jahrhundert. Höhe 1,18, Länge x,2o Meter 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

	        
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