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zum Zweck der Ausbesserung, nicht der Fälschung vorgenommene Zutaten.
Solche Spiegel begegnen uns nicht gar selten auf niederländischen und
deutschen bildlichen Darstellungen des XV. Jahrhunderts. In natura dürften
sie sehr selten sein; ein ähnliches Nürnberger Stück mit konvexem Silber-
glasspiegel kam jüngst in das Germanische Museum zu Nürnberg. Wie bei
den Klappulten auch hier ein Vorkommen des gleich gestalteten Gerätes an
Abb. 50. Krippenben, sogenanntes „Liz de Jesus" aus dem Beguinenkloster zu
Löwen, XV. Jahrhundert. Höhe 0,35, Länge 0,28, Tiefe o,x8 Meter
räumlich weit getrennten Orten und damit Beziehungen in der Bildung der
Möbel und des I-Iausrates, denen, wie in der freien Kunst auch in der
angewandten noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Das andere Stück ist die Seitenwand eines italienischen Kleiderrechens
oder einer Wandkonsole von ansehnlichen Dimensionen (Abb. 47). Entweder
waren Rück- und die schräglaufende Oberseite sowie die Unterseite durch
Bretter verbunden, oder es lief anstatt des unteren Brettes eine Stange
zum Aufhängen von Kleidungsstücken durch, ähnlich wie in Sakristei-