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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 3)

Erstklassigkeit der 
Sammlung aus. 
Was in so vielen 
öffentlichenundpri- 
vaten Sammlungen 
heute als nicht 
wieder gut zu ma- 
chender Nachteil 
denKennerbetrübt, 
die Wiederherstel- 
lung, die immer 
mehr oder minder 
willkürlich ausfällt, 
von der unschuldi- 
genErgänzungver- 
lorener oder be- 
schädigter Teile bis zur völligen Verwischung des ursprünglichen Bildes, das 
ist, wiekaum wieder, bis auf verschwindende Ausnahmen vermieden. Die wohl- 
tätige Folge solcher Anschauungen ist weiter, daß kaum eine Sammlung so 
rein von Fälschungen dastehen dürfte als die Figdorsche. Wer auf dem Gebiet 
der Forschung genauer mit alten Möbeln zu tun gehabt hat, wird begreifen ,was 
dies letztere heißen will. Gerade beim Privatsammler gehört zum ersten, 
Enthaltsamkeit in derRestaurati0n, eine außerordentliche Selbstbeherrschung, 
zum zweiten, lauter echte Stücke zu erhalten, neben Umsicht und Kenner- 
schaft heutzutage, wo die Fälscherkünste eine dem Laien ungeahnte Höhe 
erreicht haben, ein angeborner Instinkt der Unterscheidung von Echt und 
Falsch. 
Überblickt man den Bestand der Figdorschen Sammlung im allge- 
meinen, so bemerkt man, daß dieselbe zeitlich vom späten Mittelalter bis zu 
den letzten Ausläufern der Renaissance reicht. Das Schwergewicht bilden 
dabei die Möbel der eigentlichen Renaissance. Topographisch betrachtet 
treten Oberdeutschland, vor allem auch die Alpenländer und Italien am 
reichsten auf, in dritter Linie Frankreich, während die Niederlande, Nieder- 
deutschland, Skandinavien, Spanien, Portugal und England mit wenigen, 
freilich auch wieder ausgezeichneten Probestücken vertreten sind. 
An der Hand einer einzelnen Sammlung, und wäre sie noch so umfang- 
reich, ein Bild der gesamten historischen Entwicklung der Holzmöbel geben 
zu wollen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. In diesen Blättern kann es sich nur 
darum handeln, einen Überblick über die bedeutenderen Bestände an Möbeln 
der Sammlung zu geben, und durch die aus der allgemeinen Übersicht über 
die Möbelsammlung sich ergebenden Gründe mag die Anordnung der folgen- 
den Darstellung ihre Erklärung finden. Die Einordnung der wichtigeren 
Möbel in geographische und zeitliche Gruppen hätte sicher im einzelnen 
Falle abwechslungsreichere Bilder geliefert, aber die Rücksicht auf das 
 
Abb. 6. Elsässisch: Truhe, mittelalterlich. Höhe 0,55, Breite 0,97. 
Tiefe 0,42 Meter
	        
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