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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 4)

 
Abb. 5. Bournville, Älterer Typ der einfachen Arbeixerhäuser. Alex. Harvey, Architekt 
arbeiten, essen, schlafen, ist keine Seltenheit. Es kommt aber auch vor, 
daß sich noch fremde Schlafgänger dazu gesellen und so der Belag eines 
Zimmers von wenigen Quadratmetern Bodenfläche aus sechs, acht, zehn und 
zwölf Personen beiderlei Geschlechts, Erwachsenen und Kindern besteht. 
Die aus solchem Zusammenleben entstehenden Zustände schildert Booth in 
dem sechsbändigen Werke „Labour and life of the people of London", mit 
ihm eine Reihe anderer Autoren, unter denen sich durch schonungslose 
Geißelung der Zustände Staatsmänner der neuesten Zeit wie Salisbury, 
Chamberlain und andere auszeichnen. Der ständigen Seuchengefahr, die in 
diesen Verhältnissen, zumal durch die denkbar schlechteste Ableitung der 
Abfallstoffe liegt, gesellte sich eine andere nicht minder drohende: die außer- 
ordentliche Mehrung krimineller Fälle. - Abgesehen davon, daß ungesundes 
Wohnen die Lebensdauer der Erwachsenen kürzt, die gesunde Entwicklung 
einer unter solchen Verhältnissen geborenen Generation zur Unmöglichkeit 
macht, die Leistungsfähigkeit kommender Geschlechter also direkt in Frage 
gestellt wird, bewirken die Begleitumstände ein allgemeines Sinken aller 
Begriffe ethischer Art. Die allerniedrigste Lebensanschauung bildet die Regel, 
das Verbrechen ist unlösbar damit verbunden, denn wo die einfachsten Vor- 
aussetzungen sittlicher Art fehlen, ist es kein Wunder, wenn all das fort- 
während geschieht, was für den unter höheren Gesichtspunkten Entwickelten 
mindestens einen moralischen Defekt bedeutet. Will man dabei bedenken, 
daß bis vor zwei Dezennien das Volksschulwesen ganz im argen lag, die 
Regelung des Elementarunterrichts erst eine Errungenschaft der aller-
	        
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