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Full text: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 4)

 
daß wir den Faden nur auf- 
zunehmen brauchen, den 
unsere Großväter fallen 
ließen, damit wir ihn auf 
unsere Maschinen spannen 
und in unseren Großbetrie- 
ben verarbeiten. Die Kluft, 
welche die zweite Hälfte 
des XIX. Jahrhunderts mit 
ihren enormen wirtschaft- 
lichen und technischenVer- 
änderungen und ihrem schwachen Kunstgefühl geschaffen, ist nicht so leicht 
zu überbrücken. Darum haben unsere Lehrmeister jenseits des Canal la 
Manche viel weiter zurückgegriffen, viel tiefer eingesetzt. 
Die Anknüpfungen an alte Kunstrichtungen sind ja nichts Ungewöhn- 
liches seit dem Mittelalter. Sie sind, wie wir sahen, an der Tagesordnung 
gewesen bei jeder großen Umwälzung sozialer und politischer Art, bei jeder 
Erschöpfung eines ästhetischen Programms. Aber es war stets auch ein 
Beweis für die Lebensfähigkeit der neu auftauchenden Ideen, daß man die 
nährenden Quellen in ein eigenes Bett zu leiten vermochte, um einen pro- 
duktiven Boden zu befruchten. 
Wer die moderne englische Wohnung in künstlerischen Cottageanlagen 
studiert, wie sie dem architektonischen Empfinden Rechnung trägt, das ein- 
gebaute Möbel entwickelt und doch auf der andern Seite den raffinierten 
modernen Bequemlichkeitsbedürfnissen Raum gibt und das persönliche 
Behagen an erster Stelle berück- 
sichtigt, der wird darin kaum den 
mittelalterlichen Kern sofort ent- 
decken. dem sie entsprungen ist. 
Und doch war es gerade das 
Zurückgreifen auf das Mittelalter, 
zuerst das literarische der roman- 
tischen Epoche, dann das kon- 
struktive und handwerkliche der 
Morris-Schule, was dem modernen 
englischen Kunstgewerbe einen 
festen Rückhalt und eine boden- 
ständige Entwicklung sicherte. 
Hatte die romantische Zeit 
durch oft zu äußerlichesVerwerten 
formaler Reize mitunter gesündigt, 
so wußte die kräftige und gesunde 
Reorganisation der nachfolgenden 
Medaille auf johann Armbruster und Frau (Avers und Revers) 
(Hofmuseum in Wien) 
, _ _ Goldmedaille 
Penode den konstruktlven Gelst, auf die Fluch! Pius IX4, 1848 (Hofmuseum in Wien) 

	        
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