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Doch hören wir Hildebrandt weiter. Er schreibt, daß auch der Fürst-
bischof von Bamberg im Jahre 1706 in Würzburg einen Garten und ein Haus
gekauft habe. Der Saal wäre unverändert geblieben, in diesem Jahre wäre
er aber eingestürzt, wenn er (Hildebrandt) das Dach nicht erneuert hätte.
Auch dieser Hinweis ist für die Beurteilung der Tätigkeit des Meisters in
Würzburg nicht ohne Bedeutung. Es heißt dann weiter: auch in der Herren-
gasse (in Wien] hätten die Dippelbäume und das Dach des Grafen Mollard
erneuert werden müssen, weil sie verfault gewesen wären. Im Palaste des
Grafen selbst (auf der Freiung) hätten unmittelbar nach der Abreise des
Grafen nach Neapel alle Dächer ausgebessert werden müssen, weil ein
großer Teil des Holzwerkes verfault gewesen wäre. (Hievon ist auch tat-
sächlich in älteren Briefen schon vielfach die Rede.)
Diese Nachrichten sind übrigens auch dadurch lehrreich, daß sie uns
die äußere Stellung des Künstlers in jener Zeit etwas klarer machen. Viel
wissen wir über die Lebensführung der älteren Meister sonst ja leider
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' Einige Berichte über seinen Mittags- und Abendtisch in Linz, die nicht einiges Humors entbehren,
bringt Ilg (Mitteilungen der k. k. Zentralkornniission 1896, Seite 88): besonders erheiternd wirkt die Rechtferti-
gung des Hausinspektors auf den Vorwurf, daß zwei ganze „Bändel" Fasanen, Rebhühner und Krammetsvögel
für den Gast des Hauses doch zu viel seien: der Architekt sei eben ein Herr, der gut bewirtet zu werden gewohnt
sei - er hahe ihn, den Hausmeister, einiach mit sich auf den Markt genommen und die Eßwaren - allerdings
gegen die Abmachungen - nach Belieben eingekauft. Übrigens habe auch der Wiener Bildhauer (Raphael
Donner ?) mitgegessen.