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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 5)

Durchreise nach Salzburg. Zeitlich wäre hier etwa der Klosterbau zu Göttweih 
einzureihen, zu dessen Umbau der Brand von 1718 Veranlassung gab. Der 
Neubau begann 1721 unter dem Abte Bessel, der als Franke zu den Schön- 
born nahe Beziehungen hatte; 1738 wurde der Weiterbau des nur zu geringem 
Teile durchgeführten Werkes eingestellt. Einen Überblick bietet die Nach- 
bildung einer eigenhändigen Zeichnung des Meisters auf Seite 274 nach einer 
Aufnahme der k. k. Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmale. 
Das großartigste Werk Hildebrandts wäre jedenfalls der Neubau der 
kaiserlichen Burg in Wien geworden, über den ich - ebenso wie über die 
etwas ältere Triumphpforte Karl VI. in der Burg - im letzten Jahrgange 
dieser Zeitschrift (Seite 607 ff.) genaueren Bericht erstattete. Ich biete hier 
(auf Seite 277) als Ergänzung nur das Bild eines Restes der wirklich von 
Hildebrandt ausgeführten Teile; allerdings sind eben nur an sich ganz un- 
bedeutende Partien erhalten - sie zeigen aber alle Kennzeichen Hildebrandt- 
scher Formensprache und stimmen völlig mit den erhaltenen Zeichnungen 
(a. a. 0., Seite 616) überein. Jedenfalls gehörte Hildebrandts Tätigkeit an 
der Burg zum wichtigsten für die ganze Gestaltung dieses Baues. 
Andere Wiener Bauten, die mit Hildebrandt in Zusammenhang gebracht 
werden können, wie das jetzige Ministerium des Äußern, seien einstweilen 
übergangen und es möge hier zunächst auf das Mirabell-Schloß in Salzburg 
hingewiesen sein. Das Schloß wurde schon unter Wolf Dittrich begonnen 
und unter seinen nächsten Nachfolgern erweitert und verschönt." Ein 
besonderer Liebhaber von Mirabell war aber der bereits erwähnte Fürst- 
erzbischof Franz Anton Graf von I-Iarrach. Ursprünglich plante er wohl nur 
die Neugestaltung oder Neuanlage einzelner Räume, allmählich wurde aber 
der ganze Bau umgestaltet; -ein Turm über dem Eingang war, nebenbei 
bemerkt, schon in der älteren Anlage - doch in anderer Form - vorhanden. 
Die ältesten Mirabell betreffenden Notizen, in denen Hildebrandt 
erwähnt wird, reichen bis 17x3 zurück; mehr hört man in den Zwanziger- 
jahren; 1727 wurde der Bau aber eingestellt. Auf Seite 276 ist das später 
durch Brand beschädigte und nur dürftig wieder hergestellte Schloß in 
seiner großartigen alten Erscheinung wiedergegeben. 
Von besonderer Bedeutung ist aber auch die Mitarbeit I-Iildebrandts am 
Würzburger Schlosse gewesen; bisher scheint man sich hierüber eine ziemlich 
unrichtige Meinung gebildet zu haben." Daß Hildebrandt vom Fürstbischofe 
zu Rate gezogen wurde, daß ihm Zeichnungen nach Wien zur Begutachtung 
und offenbar zur Um- oder Neubearbeitung zugesendet wurden, ist nach den 
Bemerkungen Balthasar Neumanns zweifellos;"""" klar ist nun aber auch. 
daß Hildebrandt in Würzburg selbst weiltef 
i" Vergleiche Friedrich Pirkrnayer in den „Mitteilungen des Vereines für Salzburger Landeskunde", 1903, 
S. 135 ff. Die großen Gruppen im Garten werden schon 1690 erwähnt. 
H" Auchjosef Keller in seiner sonst wertvollen Studie über „Balthasar Neumann" (Würzburg 1896), in der 
die eigentlich künstlerischen Fragen allerdings stark zurücktreten. 
"f Keller a. a. 0., zum Beispiele Seite 65 und 67. 
1- Von einer Reise nach Würzburg ist auch in einem Briefe Hildehrandts an den Vizekönig von Neapel 
vom g.Juni x73: die Rede.
	        
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