237
Nachdem ich hier nun ganz kurz die wichtigsten gesicherten Werke des
Meisters angeführt habe, soll noch ein rascher Blick auf den künstlerischen
Zusammenhang I-Iildebrandts mit seinen Vorgängern und seinen Zeitgenossen
geworfen werden.
I-Iildebrandt ist Schüler Carlo Fontanas und damit aus derselben Richtung
hervorgegangen wie der ältere Fischer von Erlach. Für den hohen Ruhm
Carlo Fontanas spricht, daß er Architekt von Sct. Peter in Rom geworden
war; Ilg hat wohl nicht ganz recht, wenn er den Klassizismus und die Strenge
seiner Architektur allzusehr betont, im Grunde war Fontana doch der ein-
flußreichste Nachfolger Beminis, wie Gurlitt ihn mit mehr Recht nennt. Die
kräftig geschwungene und reich, wenn auch nicht maßlos profilierte Fassade
von Sct. Marcello in Rorn zeigt mit ihren abgebrochenen Rundgiebelteilen
und malerisch darauf gelagerten Figuren bereits eine bei Hildebrandt sehr
beliebte Lösung, die in letzter Instanz allerdings schon auf Michelangelos
Medici-Gräber zurückgeht.
Wenn wir uns die Entwicklung des älteren Fischer und Hildebrandts
klar machen wollen, so dürfen wir nie vergessen, daß Fischer um 12 Jahre
älter ist. Außer italienischen Einliüssen wirkten auf beide naturgemäß auch
französische ein, besonders seitdem sie wieder im Norden waren. Bei der
ganzen Zeitlage konnte es gar nicht anders sein; in diesem Falle von persön-
lichem Mangel an Individualität zu sprechen, wäre einfach ein völliges
Schlnßentwurf für Mannheim, von j. Marc: