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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 6 und 7)

an. Vor allem bitten sie um strenge Einhaltung der Beschau 
und um Konfiskation der nicht probehaltigen Stücke. Auch der 
alte Gegensatz zwischen den Zunftgenossen und den hof befreiten 
Goldschmieden kam wieder zu Tage, denen nach Wunsch der 
ersteren das Verkaufsrecht entzogen werden sollte. Diesem 
Wunsch wurde nicht willfahrt. Noch 1612 verbesserte König 
Matthias als Erzherzog von Österreich die Zunftordnung, welche 
von Ferdinand II. (1621) und von Ferdinand III. (1639) bestätigt, 
von Leopold I. (1666) neuerlich erweitert wurde, durch die Be- 
stimmung, daß das gezeichnete Silber 14lötig sein müsse. 
Karl VI. erließ im Jahre 1716 neue Verordnungen in Be- 
zug auf die Offenhaltung der Läden und gegen die „Störer, 
Frötter und Winckelarbeiter". Auch die Gesellenordnung wurde 
verbessert. 
Die weiteren Ordnungen des XVIII. Jahrhunderts mit den 
Listen sämtlicher Meister vom Anfang des XVIII. Jahrhunderts 
bis zum Jahre 1850 sowie Auszüge aus einer Reihe hochwich- 
tiger Urkunden der Wiener Genossenschaft habe ich im 
VII. Bande von „Kunst und Kunsthandwerk" veröffentlicht 
und verweise darauf. 
List hat auf die ältesten Arbeiten der Wiener Gold- 
schmiede aufmerksam gemacht; es sind mehrere Tafeln zum 
Verduner Altaraufsatz von Klosterneuburg, welche Propst 
Stefan von Siemdorf in Wien hat herstellen lassen. 1324 
berichtet die Klosterneuburger Chronik: „Er schuef, dass 
man die schön taffel gen Wien fuert under die goldschmit, 
die vemeuerten sie wieder mit Goldt." List hat mit Recht 
darauf hingewiesen, daß der Ausdruck „under die Gold- 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ausstellung _ _ _ _ 
alter Goldschmiede- schmit" als Bezeichnung einer bereits vorhandenen Ver- 
arbeiten im 
k_ k. Östmmhb einigung der Goldschmiede anzusehen sei, was von großer 
mm, Musgun], Wichtigkeit ist, da der erste „brieff der Goldsmid", wie wir 
113"", Sißbenbü" sahen, erst aus dem Jahre 1366 datiert. Auch die Patene 
gisch, XVLJahrhun- , . _ 
d", (Kü N,_ w) des genannten Propstes ist Wiener Arbeit, ebenso das be- 
rühmte Klosterneuburger Ciborium mit Emails, welches 
früher für italienische Arbeit gehalten wurde. 
Jüngst hat Otto von Falke über diesen Gegenstand sowie über eine 
Reihe verwandter Objekte (sechsseitiges Ciborium der ehemals Freiherr 
Albert von Oppenheimschen Sammlung in Cöln, jetzt im Besitz von 
Pierpont Morgan; ein im XV. Jahrhundert neu montiertes und aus der 
Sammlung von Sallet stammendes Ciborium und Vortragskreuz des Cölner 
Museums; Reliquienkästchen des Kestner-Museums zu Hannover, früher in 
der Sammlung Habich in Cassel; Almosenbüchse im Louvre, aus der Samm- 
lung Sauvageot; Reliquiar des bairischen Nationalmuseums in München; 
Vortragskreuz der Sammlung Schnütgen in Cöln und Kreuz in Frauen-
	        
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