und die Kannen des Museums von 1810,
ebenfalls von A. R., welches Zeichen ich
auf A. Rungaldier, den Vater des bekannten
Miniaturisten, deute, sind in ihrer gesetzten
Punzen- und Treibarbeit mit das Beste,
das wir kennen.
Auch Bozen, Czernowitz, Krakau,
Lemberg, Linz, Salzburg waren mehr
oder minder gut, wenn auch keineswegs
ausreichend vertreten, auf Schärding hat
bereits Braun aufmerksam gemacht, wir
sahen den merkwürdigen Pokal des Für-
sten Liechtenstein von 1600 mit der Marke
G. S., der zu den wertvollsten altösterreichi-
schen Arbeiten gehört. Es wird hoffentlich
gelingen, in diese Erscheinung, die auf eine
fest begründete lokale Tradition hinweist,
Licht zu bringen. - Was Ungarn be-
trifft dessen reiche Schätze Seinerzeit auf Ausstellung alterGoldschmiedearbeiten im k.k.
, . . . Österreichischen Museum, Fruchtschale, von
der Goldschmledeausstellung 1m Palais E_B__,_ Wim m9 (KüNn „m
Schwarzenberg und auf der Millenniumsaus-
stellung allgemeine Bewunderung erregten, so kam Siebenbürgen, dieser alte
Sitz fruchtbarer, von eingewanderten und einheimischen deutschen Meistern
geübter Goldschmiedekunst zu bester Geltung. Die reiche Kollektion sieben-
bürgischer Löffel des XVI. Jahrhunderts aus der Sammlung Figdor mit
ihren abwechslungsreich gestalteten, zum Teil wundervoll profilierten Stielen,
zum Teil signiert, aber in diesen Signaturen noch nicht durchwegs gedeutet,
ist eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Nicht minder interessant ist die
ebenfalls Figdorsche Deckelkanne mit Goldmünzen römischer Kaiser und
Kaiserinnen, gezeichnet P. R. x6 37, und mit der gravierten Inschrift versehen:
„Diese Kann hab ich Petrus Fronius lassen verfertigen meinen lieben Sohn
Danieli Fronio zum gedechtn[iss)." Der Hermannstädter Meister Sebastian
I-Iann (1644 bis 1713) trat uns in einer Schale des Kaiserslauterner Museums
wie in einem Deckelpokal der Baronin Mylius aufs beste entgegen; auch
das Taufbecken, eine auf hohem Fuße ruhende Schale mit getriebenen
Darstellungen der Evangelisten und der Taufe Christi und der Inschrift.am
Rande: „Gott zu Ehren, der Kirche zum Gebrauche, dem N. E. W. H.
Valent. Röhrich Wohlmert H. Bürgerm. der königl. I-Ierrnannstadt zum
Gedächt. lasst diese Taufschale verfertigen die Tugens. Fr. Magar. Aredini,
Reli, Anno x685, die I4. Sept." ist eine glanzvolle Leistung des Meisters H. S.
All diesen Beziehungen, Objekten und Archivalien auf Grund des durch
unsere Ausstellung vorbereiteten Materials und des durch sie gewiesenen
Weges nachzugehen und den Aufbau einer Geschichte der österreichischen
Goldschmiedekunst zu versuchen, wird unsere nächste Sorge und Arbeit sein.
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