Abb. 27. Port Sunlighl, Christ Church (Baukasten 40.000 Pfund), W. und S. Owen, Architekten
Landschaft zu verunzieren braucht, wie es leider meist der Fall ist, sondern
daß sich solche mit menschlichen Wohngelegenheiten in einer Weise zu-
sammenschließen lassen, die als ästhetisch geglückt bezeichnet werden
muß. Auch in dieser Hinsicht sind die beiden „Arbeiterdörfer" Taten, die
ganz neue Perspektiven eröffnen und geeignet erscheinen, in den großen
Fragen der Zukunft wie eine Erlösung von bisherigen Gepflogenheiten zu
wirken.
Mit der Begründung und dem Ausbau von Port Sunlight allein ist indes
die Tätigkeit seines Schöpfers keineswegs abgeschlossen. Nicht nur die Lage
der Fabriksarbeiter ist in der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle eine
durchaus unwürdige, das gleiche gilt in nicht geringerem Maße von den
Landarbeitern. Bauernhäuser gibt es zwar in England noch genug, allein
sie datieren aus einer Zeit, wo es auch noch Bauern gab. Heute werden die
Güter der Großgrundbesitzer ausschließlich durch Pächter bewirtschaftet,
die keineswegs mit der Scholle, die sie bearbeiten, eins sind, sondern ihr
lediglich das abzugewinnen versuchen, was zur Existenz nötig ist, daher
denn keineswegs überall eine rationelle Kultur und Pflege des Bodens Platz
greift. Natürlich unternimmt der Pächter keinerlei Wohnverbesserung für
den bei ihm in Dienst stehenden Arbeiter. Ebensowenig bekümmern sich die
adeligen Grandseigneurs um deren Wohl- oder ÜbelbeFmden, daher denn
letzteres weitaus im Übergewicht ist. Zu einem Mr. Lever gehörenden Gute
zählt das nicht sehr weit von Port Sunlight, auch in Chestershire gelegene Dorf
Thornton I-Iough, das ausschließlich von ländlichen Lohnarbeitern besiedelt
ist. Was den Arbeitern in Port Sunlight geboten wurde, ist, wenn auch