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schilder des Echter, seiner Gattin und der
Ahnherren sowie Schriftbänder mit den
Namen eingewoben.
So erhalten wir zum ersten Male die
Möglichkeit, landschaftliche Gruppen unter
der leider so kleinen Anzahl deutscher Re-
naissancegobelins zu fixieren. Eine Publi-
kation wird auch die Nürnberger Arbeiten
(so. den herrlichen datierten Teppich der
Nürnberger Lorenz-Kirche aus dem ersten
jahrzehnt des XVLjahrhunderts) zu berück-
sichtigen haben.
Schlesischen Ur-
Ausstellung im Kunstgewerbemuseum zu Sprungs sind zwei
Leipzig, Revers der Medaille Hans Reicliardts Gobelins das
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des älteren auf Karl V. (Kai. Nr. x37)
Schlesische Muse-
um für Kunstgewerbe und Altertümer in Breslau
gesandt hat. Der eine derselben, bereits im Breslauer
Jahrbuch II, Seite 106, abgebildet, ist eine Brieger Ar-
beit um 1566, mit den Wappen des Herzogs Georg II.
von Liegnitz und Brieg (1547 bis 1586) und seiner
brandenburgischen Gemahlin. Der zweite, der hier
zum ersten Male abgebildet wird, zeigt das Wappen
des Herzogs Georg Friedrich von Brandenburg und
jägerndorf in einem Laubkranz und die Porträtiigu-
ren des Herzogs und seiner Gemahlin Sophie, die
den Kranz halten. Die ganzen Figuren stehen in-
mitten hoher Blütenstengel auf tiefblauem Grunde.
Der Teppich stammt aus der Brieger Kirche und
dürfte um 1580 entstanden sein. Es ist wohl an-
zunehmen, daß derselbe auch in Jägerndorf ange-
fertigt wurde. Ich habe bereits im Katalog der Aus-
stellung österreichischer Goldschmiedearbeiten, die
das Troppauer Museum 1904 veranstaltet hat, auf
die allerdings nur noch in wenig vorhandenen Be-
legen bezeugte Kunsttätigkeit der Brandenburger am
Jägerndorfer hingewiesen. Urkundliches Material ist
so gut wie gar keines vorhanden und wahrscheinlich
in den Stürmen der Gegenreformation, als die Bran-
denburger vertrieben wurden, verloren gegangen.
Das alte Schloß ist noch vorhanden, ein großer und
_ _ Ausstellung im Kunstgewzrbe-
immerhin respektabler, in den Formen allerdings ein- museumzu Leipzigßäebuckelter
' , - - -- vergoldeter Deckelpokal aus
facher Renaissancebau, auch einige Sgraftitogemalde Silben Nürnberger Arbeit, XVL
in den Zwickeln des Arkadengangs im Schloßhof sind JahrhunderLAnfangUQNr. X88)