fassungen oblagen, wurde 1764 der Franzose
Arnoult angestellt. Zur Heranziehung geeigneter
Arbeitskräfte wurde eine Fabrikschule gegrün-
det und auch an einen soliden Neubau der
Fabrik geschritten; dieser
wurde jedoch erst unter dem
inzwischen neu ernannten Di-
rektor Wiazemsky zu Beginn
der Achtzigerjahre vollendet.
Unter den Ausländern, die
Wiazemsky anstellte, ist na-
Tasse mit Unterschale und dem Monograrnm der Kaiserin Eli- mentlich der Bildhauer
sabeth (Aus dem Werke über die kaiserliche Porzellanmanufaktur Rachette zu nennen
in St. Petersburg)
Maler, die nach 1783 in der
Fabrik arbeiteten und unter denen einige in der Miniaturmalerei Vorzügliches
leisteten, waren aber sämtlich Russen. Zur selben Zeit wie in Wien trat
ein sichtlicher Aufschwung ein. Die Produktion steigerte sich 1794 bis zu
38.000 Objekten im Jahre, wozu 657 Formen in Anwendung kamen und von
denen 19.000 Stück mit Malereien verziert waren. Der Wert der Erzeugnisse
belief sich nahezu auf 10.000 Rubel.
Als Vorbilder galten noch immer die Erzeugnisse des Westens. Antike
Motive verdrängten die des Rokoko. Gleichzeitig begann man auf nationale
Darstellungen größeren Wert zu legen und malte Völkertypen Rußlands,
hauptsächlich nach einem Werke von Georgi, ferner russische Kaufleute
und Gewerbetreibende auf die Porzellane.
Auch Zeitereignisse und Porträte, namentlich das der Kaiserin, bildeten
den Schmuck zahlreicher Objekte. Das
Service der „]achten", das damals nach
einem MeißenerVorbild ausgeführt wur-
de, erinnert an die Siege, welche Ruß-
land zur See über die Türken errang.
Andere Stücke verherrlichten in alle-
gorischer Form die Taten der Kaiserin
auf dem Gebiet der Politik und der Ver-
waltung. Arnoult modellierte prächtige
Vasen, Armleuchter, Statuetten, Eßbe-
stecke und so weiter. Der Einfluß von
Sevres kommt vielfach zur Erscheinung.
Eines der schönsten und reichsten Ser-
vice wurde 1784 ausgeführt; es bestand
aus 973 Stücken, war für 60 Gäste be-
rechnet und kostete 25.000 Rubel. Es ist
mit antikisierenden Ornamenten verziert,
_ _ n Teller (Aus dem Werke über die kaiserliche Por-
die von antiken Kopfen unterbrochen zellanmanufaktur in st. Petersburg)