nicht selten vorkommende
Marke, das in den Boden
des Gefäßes eingedrückte
alte Gmundener Stadtsiegel,
betrifft, so war es die Marke
des I-Iafners Franz Schleiß
für seine modernen Imita-
tionen italienischer Majo-
liken. Die Einführung dieser
Marke erfolgte 1866.
IV. DIE ERZEUGNISSE
UND IHRE HERSTEL-
LUNG.
Die Erzeugnisse der
Gmundener Hafner lehnen
sich in Wahl der Formen
und in Rücksicht auf die
Verteilung der bildmäßigen
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Schüssel mit der Halbtigur Christi. Um 1780
Ausstattung besonders an die Majolikaarbeiten Italiens an. Damit ist hin-
länglich der direkte Zusammenhang, der Einfluß von dieser Seite bewiesen.
Die übermäßig großen Schüsseln, welche in erster Linie der Ausschmückung
der oberösterreichischen Bauernstuben dienten und erst in zweiter Linie dem
Gebrauch, entsprachen dem Schaugerät unter den Majoliken Italiens, den von
Piccolpasso als „piatti di pompa" bezeichneten Prunkschüsseln. Waren es
Teller mit Falke. Um 177a. Im Besitz des
Verfassers
dort die herrlichsten Schöpfungen
echter Kunstkeramik, so genügte den
Bewohnern des Salzkammerguts eine
handwerksmäßig hergestellte und mit
Figuren in bunten Farben bemalte
Schüssel. Gefäße in Form der Pinien-
zapfen hat Gmunden beinahe getreu
kopiert. Die Wöchnerinnenschalen,
ein Haupterzeugnis der I-Iafner in
Gmunden, finden ihr Gegenstück in
den „scudelle da donne di parto"
Italiens. Hier wie dort waren sie innen
und außen bemalt, in der Regel mit
Darstellungen von Entbindungen und
Szenen aus der Kinderpflege. Auch
kleinere Bildplatten als Hausaltäre,
Weihbrunngefäße und ähnliche Er-
zeugnisse Grnundens fanden ihre Vor-
bilder in Italien und selbst plastischen
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