MAK

Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 8 und 9)

"J" 
die Glasuren sind einzelne Re- 
zepte vorhanden. Die weiße be- 
stand aus 10 E Bleiasche, 5 E 
Sand, 3 E Salz und 3 E Glette. 
Mit ihr wurde auch die Rückseite 
der Schüsseln und Teller_ über- 
zogen. Vom Jahr 1860 an ließ 
man in Gmunden diesen Überzug 
fallen und übergoß den Boden 
mit fein geschlemmtem flüssigen 
Ton, der hierauf gelbe Glasur 
erhielt. Daran sind also Schüsseln 
aus der Zeit nach 1860 leicht zu 
erkennen. Auch hinsichtlich der 
Zusammensetzung der wichtig- 
sten Malfarben sind wir unter- 
richtet. Die grüne Farbe bestand 
aus 6 Maßl guter Kupferasche, 
3 Maßl Glette und 4 Maßl Mening. 
Weitere Rezepte finden sich im 
Besitz der Werkstätten Schleiß 
Zinnblattschablune zum Konturieren der auf der Krug- und Fötingen Als vorlagen  
Windung beabsichtigten Maler" die Hafnermalergesellen dienten 
Kupferstichblätter jeder Art, Volkstypen, Kostümblätter, Gebetbuchblätter, ja 
selbst Spielkarten. Eine Reihe solcher Vorlagen, die wirklich in Gmunden in 
Verwendung kamen, ist hier abgebildet. Sie stammen aus I-Iafnerhäusern und 
zeigen die Originale durchstochene Umrisse. Im XVIII. Jahrhundert, als man 
den Dekor der Fayencen von Delft in Blaumalerei imitierte, lieferten fran- 
zösische Blätter die Vorwürfe. Es gab aber auch I-Iafnermaler, welche ohne 
Vorlage arbeiteten. 
Die Namen der wenigsten sind uns übrigens bekannt. Auf einer runden 
Flasche mit bunten Vogeldarstellungen (im Linzer Museum) zeichnete sich 
der Malergeselle Lorenz Schrock, der 1780 in Traundorf im 74. Lebensjahre 
starb. Die Flasche trägt die Jahreszahl 1758 und die Initialen L S. Schrock 
war, wie die meisten der Malergesellen ein gebürtiger Gmundener und damit 
ist die Ansicht Kamillo Sittes, daß die Maler aus Böhmen kamen, hinfällig. 
Von den in Gmunden im Jahre 179g beschäftigten 21 Gesellen, war etwa die 
Hälfte gebürtige Gmundener, während der Rest aus Oberösterreich, Salzburg, 
Steiermark, Tirol und Niederösterreich kam. Zwei Gesellen kamen aus Bayern. 
Wir führen die Namen an: Kling, Mohldaschel, Pergent, zwei Brüder Ennser, 
Hering, Anton,Zeinner, zwei Brüder Asam,Trischberger,zwei Brüder Oßwald, 
Staudinger, Schönberger, Fötinger, Dirnböck, Eismair, Stix, Greitroithner und 
Moßreithner. In Gmunden war auch Kaspar Buchner geboren, der von 1830 
an die Bemalungen in der Werkstätte des Josef Wiesinger später der Aloisia 

	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.