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die Glasuren sind einzelne Re-
zepte vorhanden. Die weiße be-
stand aus 10 E Bleiasche, 5 E
Sand, 3 E Salz und 3 E Glette.
Mit ihr wurde auch die Rückseite
der Schüsseln und Teller_ über-
zogen. Vom Jahr 1860 an ließ
man in Gmunden diesen Überzug
fallen und übergoß den Boden
mit fein geschlemmtem flüssigen
Ton, der hierauf gelbe Glasur
erhielt. Daran sind also Schüsseln
aus der Zeit nach 1860 leicht zu
erkennen. Auch hinsichtlich der
Zusammensetzung der wichtig-
sten Malfarben sind wir unter-
richtet. Die grüne Farbe bestand
aus 6 Maßl guter Kupferasche,
3 Maßl Glette und 4 Maßl Mening.
Weitere Rezepte finden sich im
Besitz der Werkstätten Schleiß
Zinnblattschablune zum Konturieren der auf der Krug- und Fötingen Als vorlagen
Windung beabsichtigten Maler" die Hafnermalergesellen dienten
Kupferstichblätter jeder Art, Volkstypen, Kostümblätter, Gebetbuchblätter, ja
selbst Spielkarten. Eine Reihe solcher Vorlagen, die wirklich in Gmunden in
Verwendung kamen, ist hier abgebildet. Sie stammen aus I-Iafnerhäusern und
zeigen die Originale durchstochene Umrisse. Im XVIII. Jahrhundert, als man
den Dekor der Fayencen von Delft in Blaumalerei imitierte, lieferten fran-
zösische Blätter die Vorwürfe. Es gab aber auch I-Iafnermaler, welche ohne
Vorlage arbeiteten.
Die Namen der wenigsten sind uns übrigens bekannt. Auf einer runden
Flasche mit bunten Vogeldarstellungen (im Linzer Museum) zeichnete sich
der Malergeselle Lorenz Schrock, der 1780 in Traundorf im 74. Lebensjahre
starb. Die Flasche trägt die Jahreszahl 1758 und die Initialen L S. Schrock
war, wie die meisten der Malergesellen ein gebürtiger Gmundener und damit
ist die Ansicht Kamillo Sittes, daß die Maler aus Böhmen kamen, hinfällig.
Von den in Gmunden im Jahre 179g beschäftigten 21 Gesellen, war etwa die
Hälfte gebürtige Gmundener, während der Rest aus Oberösterreich, Salzburg,
Steiermark, Tirol und Niederösterreich kam. Zwei Gesellen kamen aus Bayern.
Wir führen die Namen an: Kling, Mohldaschel, Pergent, zwei Brüder Ennser,
Hering, Anton,Zeinner, zwei Brüder Asam,Trischberger,zwei Brüder Oßwald,
Staudinger, Schönberger, Fötinger, Dirnböck, Eismair, Stix, Greitroithner und
Moßreithner. In Gmunden war auch Kaspar Buchner geboren, der von 1830
an die Bemalungen in der Werkstätte des Josef Wiesinger später der Aloisia